Pharma-Großhandel

Anzag steigert Umsatz

Berlin - 14.04.2010, 14:10 Uhr


Der Pharma-Großhandel bekommt den mit der 15. AMG-Novelle eingeführten Belieferungsanspruch positiv zu spüren: Die Andreae-Noris Zahn AG (Anzag) konnte ihren Umsatz im ersten Geschäftshalbjahr 2010 um 5,8 Prozent gegenüber dem Vorjahr steigern.

Insgesamt konnte der Großhandel seinen Umsatz in dieser Zeitspanne um 5,6 Prozent steigern. Damit wuchs dieser Markt erstmals seit langer Zeit wieder stärker als der Arzneimittelmarkt (+3,8 Prozent) – und das trotz schwieriger gesamtwirtschaftlicher Rahmenbedingungen. Ursächlich für das Marktwachstum sei vor allem die Zunahme von hochpreisigen, innovativen Arzneimitteln, die aus dem Direktgeschäft in die Großhandelsbelieferung übernommen wurden, heißt es bei der Anzag. Seit dem 1. August 2009 hat der vollversorgende pharmazeutische Großhandel einen öffentlichen Versorgungsauftrag und einen rechtlichen Anspruch auf Belieferung durch die Industrie. Dies ließ hochpreisige Präparate vom Direktgeschäft wieder zu den Grossisten wandern. Der wertmäßige Anteil des Direktgeschäfts am Arzneimittelmarkt lag laut Anzag im 1. Geschäftshalbjahr 2010 bei 16 Prozent – nach 17,5 Prozent im Vorjahresvergleichszeitraum.

Bei der Anzag trugen zu den um 115,3 Mio. Euro auf 2.095,6 Mio. Euro gestiegenen Konzernumsatzerlösen die Bruttoerlöse ihrer ausländischen Gesellschaften bei. Sie lagen bei insgesamt 155 Mio. Euro (Vorjahr: 132,4 Mio. Euro). Die Rohertragsmarge im Konzern ist  aufgrund des nach wie vor intensiven Wettbewerbs in der Branche leicht von 6,45 Prozent auf 6,41 Prozent gefallen.

„Die 15. AMG-Novelle hat die Position des pharmazeutischen Großhandels im Vertriebssystem für Medikamente leicht verbessert“, erklärte Dr. Thomas Trümper, Vorstandsvorsitzender der Anzag. Doch insgesamt werden sich die Sparmaßnahmen der Politik – und damit der Kostendruck – fortsetzen. Die Erwartungen des Unternehmens für das 2. Halbjahr liegen wohl auch deshalb deutlich unter denen des 1. Halbjahres.

Die Regierungskoaltion hat in ihren Eckpunkten für eine Neuregelung der Arzneimittelpreisfindung unter anderem eine Umstellung der Großhandelsvergütung vorgesehen. Damit wird der zweite Versuch gestartet, von einer rein prozentualen Honorierung auf eine Kombination aus fixem und prozentualem Zuschlag umzusteigen. Im Rahmen der 15. AMG-Novelle war eine solche Änderung kurz vor Schluss aus dem Gesetzentwurf herausgefallen. Im Auge hat die Regierung dabei, Rabatte der Grossisten an die Apotheken abzuschöpfen.


Kirsten Sucker-Sket