Tropenkrankheiten

Warnung vor „fünftem Malariaerreger“ in Südostasien

Hamburg-Eppendorf - 17.03.2010, 17:50 Uhr


Die Tropenmediziner Justus Schottelius und Gerd-Dieter Burchard vom Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin bzw. vom Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf wiesen kürzlich

Es gibt etwa 260 Plasmodium-Arten, die bei Wirbeltieren die Erythrozyten befallen und dadurch Malaria auslösen. Etwa 25 dieser parasitischen Einzeller infizieren Affen, und bisher sind vier Plasmodium-Arten bekannt, die beim Menschen drei verschiedene Formen der Malaria auslösen. Wie Schottelius und Burchard berichteten, wurden aber auch über 500 Menschen mit Plasmodium knowlesi infiziert, weshalb sie es als „neuen Malariaerreger“ des Menschen ansehen. P. knowlesi kommt in Südostasien, Südindien und Sri Lanka vor, wo es insbesondere in zwei Makaken-Arten, die mit den Berberaffen verwandt sind, parasitiert. Infektionen von Menschen traten anscheinend nur in Südostasien auf; einzelne Reisende, die sich in den Philippinen und Malaysia infiziert haben, haben die Krankheit auch nach den USA und Europa gebracht.

Ob P. knowlesi mithilfe der Stechmücken nur von den Makaken auf den Menschen übertragen werden kann oder ob es einen stabilen Infektionszyklus Mensch–Mücke–Mensch gibt, erscheint noch unklar. Jedenfalls besteht nach Einschätzung der Autoren ein Infektionsrisiko vor allem in Waldgebieten, wo die Makaken leben.

Morphologisch ist P. knowlesi nicht von P. malariae, das das relativ harmlose Viertagefieber auslöst, zu unterscheiden; deshalb wurde es auch erst dann beim Menschen nachgewiesen, als es mithilfe von Gentests nachgewiesen werden konnte. Nach der Infektion verläuft die Krankheit beim Menschen ähnlich wie die gefürchtete Malaria tropica, deren Erreger P. falciparum ist. Überlebenswichtig ist eine rasche Therapie der Patienten mit Chinin oder Chloroquin, gegen das P. knowlesi noch keine nennenswerte Resistenz entwickelt zu haben scheint.

Quelle: J. Schottelius et al: Plasmodium knowlesi: ein neuer Malariaerreger des Menschen. DMW Deutsche Medizinische Wochenschrift 2010;135(7):297-300.


Dr. Wolfgang Caesar