Blutzuckermessung

Das Ergebnis hängt von der Grundlage ab

17.03.2010, 10:37 Uhr


Blutzuckermessgeräte messen entweder auf Grundlage des Vollblutes oder des Blutplasmas. Die Differenz von rund 11% kann zu Verwirrung oder Therapiefehlern führen

Laut ISO Norm müssen 95 % der Messergebnisse mit dem zu testenden Blutzuckermessgerät folgenden Kriterien genügen: Im Messbereich < 75 mg/dl (< 4,2 mmol/l) darf die Abweichung der Werte im Bereich +/- 15 mg/dl liegen, im Messbereich ≥ 75 mg/dl (≥ 4,2 mmol/l) darf die Abweichung +/- 20% betragen. Damit messen die heute verfügbaren Blutzuckermessgeräte zwar nicht wirklich exakt, aber zur Orientierung ausreichend genau und reproduzierbar. Eine weitere, systemische Fehlerquelle kann jedoch die zumutbare Fehlerspanne sprengen: Die Geräte messen den Blutzucker entweder auf Grundlage des Vollblutes oder des Blutplasmas. Aufgrund der unterschiedlichen Zuckerkonzentrationen liegt der Messwert bei Plasma-Messung durchschnittlich elf Prozent höher als bei Vollblut-Messung.

Diabetiker wissen oft gar nicht, auf welcher Basis ihre Messgeräte arbeiten. Probleme treten insbesondere dann auf, wenn Patienten ihre Blutzuckerspiegel mit unterschiedlichen Geräten bestimmen; auch beim Abgleich der Messwerte mit denen der Apotheke oder der Arztpraxis kann der systemische Fehler auftreten. Der Vollblutwert multipliziert mit dem Faktor 1,11 ergibt den Plasmawert. Rechenbeispiele und Erläuterungen zu den Grundlagen der Messmethoden hat die Diabetes-Dachgesellschaft diabetesDE auf ihrer Internetseite www.diabetesde.org veröffentlicht.

Die von diabetesDE und der Deutschen Diabetes Gesellschaft empfohlene ausschließliche Angabe von Plasmawerten ist in den meisten Teilen der Welt und Europas - außer in Deutschland, Österreich und Spanien - ohne erkennbare Probleme umgesetzt worden.

Quelle: diabetesDE/DDG


Ralf Schlenger/DAZ


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