Arzneimittelstudien

Gute Studien einfach erkennen

Frankfurt - 13.03.2010, 11:01 Uhr


Der Apotheker als Arzneimittelexperte wird von Arzt und Patient nach einer fachlichen Einschätzung der Datenlage zu neuen oder bewährten Wirkstoffen gefragt. Dr. Thilo Bertsche sensibilisierte dafür, Studien mit kritischem Blick zu hinterfragen, um die Qualität zu erkennen und Interpretation und Fehlinterpretation von Studienergebnissen zu durchschauen.

Grundlage dazu ist ein fundiertes Informationsmaterial mit klaren therapeutischen Fragestellungen, auf das möglichst aktuell zugegriffen werden sollte. Bei vielen großen internationalen Journalen kann man sich über das Internet Anhand der publizierten Originaldaten ein eigenes Bild der klinischen Studienlage machen. Im Rahmen einer Evidenz-basierten Medizin haben klinische Studien auch als Basis einer rationalen Therapieentscheidung im Alltag zunehmend an Bedeutung gewonnen. Dabei spielt die Kenntnis und kritische Interpretation von Studien und Studiendaten eine wichtige Rolle für das Verständnis einer wirksamen und sicheren Pharmakotherapie. Bertsche sensibilisierte für eine kritische Interpretation klinischer Daten. Es gilt, genau hinzuschauen, ob je nach Fragestellung der am besten geeignete Studientyp ausgewählt wurde. An erster Stelle stehen randomisierte und verblindete Studie, die im Rahmen einer qualitätsgesichterten Evidenz-basierten Medizin durchgeführt werden. Nicht unterschätzt werden dürfen Störgrößen, die die Qualität der Studiendaten nachteilig beeinflussen wie Bias und Confounder. Bertsche zeigte, was bei der Interpretation von Daten aus Intention-to-treat oder Treated-per-protocol sowie As-treated-Analysen zu beachten ist. Mit einer einfachen Checkliste kann die Qualität von Studien selbst bewertet werden: Es sollte die interne Validität der Studie erkennbar sein, das heißt, beschäftigt sich die Studie mit einer geeigneten, klar fokussierten Fragestellung und werden alle relevanten Ergebnisse in standardisierter, valider und zuverlässiger Weise gemessen? Wie sieht es mit einer Gesamtbewertung der Studie aus? Lässt die Methode und die statistische Power überhaupt eine Aussage zu Unterschieden in den eingesetzten Gruppen zu? Was wurde in der Studie miteinander verglichen? Werden unerwünschte Wirkungen detailliert dargestellt? Wie bzw. von wem wurde die Studie finanziert? Durch solche Frage kann jeder Studien mit hoher methodischer Qualität einfach erkennen.


Dr. Carolina Kusnick