Vitamine und Mineralstoffe

Bis zu 90% sind mit Vitamin D unterversorgt

Frankfurt/Main - 13.03.2010, 10:39 Uhr


Während das Gewicht der meisten Deutschen über dem erwünschten Wert liegt - Energie liefernde Nährstoffe also im Überfluss aufgenommen werden - besteht bei Mikronährstoffen vielfach eine zumindest latente Mangelsituation. Wie Uwe Gröber auf der Interpharm sagte, sind im Fall von Vitamin D bis zu 90% der Deutschen unterversorgt.

Den Ergebnissen der 2008 veröffentlichten Nationalen Verzehrsstudie II zufolge sind 86% der Frauen und 79% der Männer in Deutschland nicht ausreichend mit Folsäure versorgt. 91% der Frauen und 82% der Männer nehmen ungenügende Mengen an Vitamin D3 auf und 20 bis 50% der deutschen Bevölkerung zwischen 14 und 80 Jahren sind zudem unzureichend versorgt mit Vitamin B1, Vitamin B2, Vitamin B12, Vitamin C und Vitamin E. Und das dürfte nur die Spitze des Eisbergs sein. Gröber wies darauf hin, dass es sich bei den genannten Zahlen um gesunde Personen handelt. Risikogruppen, die einen erhöhten Bedarf an Mikronährstoffen haben, wurden in der Studie nicht berücksichtigt.

Die schlechte Versorgungssituation ist aus Gröbers Sicht im Hinblick auf die älter werdende Gesellschaft fatal. Viele chronische Erkrankungen ließen sich vermeiden, würden Vitamine und Mineralstoffe in ausreichender Menge zugeführt. So ist z. B. eine unzureichende Versorgung mit Vitamin D3 ein Risikofaktor für das metabolische Syndrom und für Störungen des Immunsystems. Der Mangel erhöht die allgemeine und kardiovaskuläre Morbidität und Mortalität. Nach aktuellen Studien dürfte ein unzureichender Vitamin D3-Status zudem ein wichtiger Faktor bei der Pathogenese von Autoimmunerkrankungen, entzündlichen Darmerkrankungen, Infektionen, kardiovaskulären Erkrankungen und Krebserkrankungen sein.

"Legt man unter präventiven Aspekten einen guten Vitamin D-Status anhand der 25-OH-Vitamin D3-Serumspiegel von > 80 nmol/l fest, so dürften in Deutschland bis zu 90% der Bevölkerung unterversorgt sein", erklärte Gröber. Kritisch ist aus seiner Sicht die Zufuhrempfehlung der deutschen Gesellschaft für Ernährung, die derzeit Jugendlichen und Erwachsenen im Alter zwischen 15 bis 65 Jahren 200 I.E. Vitamin D3 (= 5 µg) pro Tag empfiehlt. Gröber dazu: "In diesem Fall könnte man durchaus behaupten, dass die behördlichen Zufuhrempfehlungen dazu führen, dass gesunde Menschen in Deutschland krank werden."


Dr. Beatrice Rall