Pharmahandel

Spekulation: Will Haniel Celesio verkaufen?

Stuttgart - 04.03.2010, 16:59 Uhr


Da die Familie Merckle die Pharmagroßhandlung Phoenix voraussichtlich nicht verkaufen muss, könnte Haniel-Chef Jürgen Kluge die Chance nutzen, und das mehrheitlich zum Haniel-Konzern gehörende Unternehmen Celesio verkaufen. Diesen Gerüchten

Der Verkauf des Merckle-Unternehmens Ratiopharm dürfte nach Mutmaßungen des Handelsblatts auf ein Bietergefecht zwischen den Interessenten Teva, Actavis und Pfizer hinauslaufen. Wenn der Erlös für Merckle zufriedenstellend ausfällt, müssten die Merckle-Erben ihren Pharmagroßhändler Phoenix nicht verkaufen, sie könnten die Kreditauflagen ihrer Banken einhalten.

Das könnte der Startschuss dafür sein, dass Luft auf dem Pharmamarkt ist, ein Unternehmen wie Celesio zu versilbern, so glauben Pharmaexperten der Frankfurter DZ Bank. Amerikanische Pharmahändler prüfen bereits den Einstieg in den europäischen Markt – und da wäre Celesio durchaus ein Kaufkandidat. Mögliche Interessenten für Celesio könnten McKesson sein, laut Handelsblatt der weltweit größte Pharmahändler aus San Francisco, und der amerikanische Gesundheitsdienstleister Medco, der bereits die niederländische Versandapotheke Europa Apotheek in Venlo übernommen hat. Laut Handelsblatt hätten die Amerikaner bereits vor einiger Zeit den Einstieg geprüft, dann aber zunächst abgewunken. Doch mittlerweile gibt es sichtlich erneut Anzeichen, dass die amerikanischen Konzerne ihr Wachstum außerhalb der Staaten beschleunigen wollten.

Zu Spekulationen und Gerüchten gibt Haniel keine Stellungnahme ab, so ein Konzernsprecher. Immerhin, so meint das Handelsblatt, gebe es für Haniel-Chef Jürgen Kluge keine Tabus, wenn es darum geht, den Konzern Haniel umzubauen. Aufgrund wirtschaftlicher Turbulenzen im Konzern mussten bereits die Dividenden im vergangenen Jahr drastisch gekürzt werden. So folgert das Handelsblatt: Die Trennung von Celesio wäre für den Konzern ein Befreiungsschlag, da das Unternehmen hoch verschuldet sei. Der Verkauf des derzeit mit 2,1 Mrd. Euro bewerteten Celesio-Pakets sei eine günstige Gelegenheit.


Peter Ditzel