Rosiglitazon für Typ-2-Diabetiker?

„Ärzte müssen Nutzen und Risiken bei Avandia abwägen“

Stuttgart - 03.03.2010, 11:00 Uhr


In die Diskussion um Nutzen und Risiken des Antidiabetikums Rosiglitazon hat sich jetzt auch die Deutsche Diabetes Gesellschaft eingeschaltet. Hintergrund sind Forderungen

Glitazone sind in Deutschland vor allem dann indiziert, wenn das individuelle Risiko für Nebenwirkungen wie Wassereinlagerungen im Gewebe, Herzschwäche und vermehrte Knochenbrüche bei Frauen gering ist und die Vorteile für Stoffwechsel und Gefäße überwiegen. Glitazone gehören zu den Blutzucker-senkenden Substanzen, die nicht zu Unterzuckerungen führen, betont die Fachgesellschaft. In diesem Zusammenhang verweist die DDG in ihrer Stellungnahme darauf, dass häufige Unterzuckerungen ebenfalls mit einem erhöhten Herzinfarkt- und Schlaganfallrisiko in Verbindung gebracht werden.

Anlass für die erneute ist eine Untersuchung des US-Senats. Danach steht Rosiglitazon unter Verdacht, für mehrere hundert Todesfälle verantwortlich zu sein. Nach erster Überprüfung der Datenlage sieht die zuständige US-Behörde, die, jedoch derzeit keinen Anlass, die Zulassung zu beschränken oder aufzuheben. Mit einer endgültigen Entscheidung wird im Juli 2010 gerechnet, wenn die FDA die Daten der ausgewertet hat. Diese Studie sollte Fragen zum kardiovaskulären Risiko von Rosiglitazon klären. Ergebnisse sind unter anderem auf der Jahrestagung der American Diabetes Association 2009 vorgestellt worden. Doch diese ergaben kein erhöhtes Risiko für Herzinfarkte, so Professor Dr. med. Horst-Harald Klein, Vorsitzender des Ausschusses Pharmakotherapie bei Diabetes der DDG. „Uns liegen derzeit keine neueren Daten vor, so dass darüber hinaus gehende Einschätzungen vermutlich vor der Auswertung durch die FDA im Juli 2010 nicht möglich sind.“


Dr. Doris Uhl