Private Krankenversicherung

Versicherte beklagen steigende Beiträge

Berlin - 15.02.2010, 15:15 Uhr


Deutlich steigende Beiträge bei den privaten Krankenkassen sorgen für immer mehr Ärger bei den Versicherten. Jetzt muss sich sogar der Bundestag mit dem Problem beschäftigen - im Petitionsausschuss.

Auch gegenüber den privaten Krankenkassen machen immer mehr Versicherte ihrem Ärger Luft. „Vergangenes Jahr ist die Zahl der Beschwerden um zehn Prozent auf über 5000 gestiegen“, sagte der Ombudsmann der privaten Kranken- und Pflegeversicherung, Helmut Müller, der „Süddeutschen Zeitung“ (Montagsausgabe). Viele Versicherte beklagten sich über Prämienerhöhungen. Zu Jahresanfang steigerten mehrere Privatkassen die Prämien erneut - in einzelnen Tarifen lag das Plus bei 20 bis 30 Prozent.

Der Antragsteller der Petition berichtet von einer persönlichen Beitragssteigerung von 130,13 € monatlich im Jahr 1995 auf 495,37 € in diesem Jahr (jeweils ohne Pflegeversicherung) und fordert von der Bundesregierung Aufklärung: Die Bundesregierung habe die Pflicht, „den Bürgern klar zu sagen, wie sich die PKV zukünftig entwickeln soll - um den Bürgern eine klare Entscheidungshilfe für Ihr zukünftiges Handeln zu geben.“

Einer neuen, noch unveröffentlichten Studie des Berliner IGES- Instituts zufolge ist zweifelhaft, dass die private Krankenversicherung (PKV) einen besseren Schutz gegen Beitragssteigerungen bietet als die gesetzliche Krankenversicherung. Zwischen 1997 und 2008 seien die Ausgaben je Privatversichertem um 49 Prozent gestiegen, zitierte die „Ärzte Zeitung“ aus der Studie. Bei den gesetzlich Versicherten lag das Plus bei 31 Prozent.

Das Bundeswirtschaftsministerium habe die Studie zurückgehalten, weil die Ergebnisse nicht zur PKV-freundlichen Linie der Koalition passten, berichtete das Blatt weiter. Eine IGES-Sprecherin teilte mit, ein geplanter Experten-Arbeitskreis zur Studie sei auf Betreiben des Ministeriums gestoppt worden. Eine Ministeriumssprecherin sagte lediglich, die Studie sei im Haus eingegangen, liege der Leitung aber noch nicht vor.


Lothar Klein