Plasmamedizin

Physikalisches Plasma für zukunftsweisende Therapien

Jena - 05.02.2010, 09:45 Uhr


Der therapeutische Einsatz von physikalischem Plasma soll nach den Vorstellungen der Wissenschaftler in einigen Jahren Einzug in Arztpraxen und Krankenhäuser finden. Die Plasmamedizin

Dafür sollen sich vor allem Atmosphärendruck-Plasmaquellen eignen. Plasma ist ein Gemenge aus angeregten Ionen, freien Elektronen, Radikalen, Atomen und Molekülen. Es kann unter anderem Erreger von Entzündungen abtöten, ohne Resistenzen zu erzeugen und die menschlichen Zellen zu gefährden, sowie Wachstums- und Regenerationsprozesse anregen.

Kalte Plasmaquellen dienten bislang vor allem dazu, hitzeempfindliche Materialien, etwa bestimmte Kunststoffe, zu bearbeiten und zu reinigen. So werden biofunktionale Oberflächen plasmagestützt hergestellt, modifiziert und optimiert. Die direkte therapeutische Plasmaanwendung stellt weltweit Neuland dar. Untersuchungen aus den Niederlanden und den USA zeigen erste therapeutische Ansätze im Bereich der Zahnmedizin und der Wundbehandlung. Auch für die Behandlung von Krebszellen, Pilzerkrankungen oder beispielsweise der Schuppenflechte kommt diese Therapieform in Frage. International zeichnet sich gegenwärtig die Entstehung der Plasmamedizin als eigenständiges Fachgebiet ab - vergleichbar mit der Entwicklung der Lasermedizin einige Jahre zuvor.

Das junge Fachgebiet Plasmamedizin soll in Deutschland durch einen bislang einzigartigen interdisziplinären Erfahrungsaustausch am 2. März in Erfurt gefördert werden.

Quelle: Pressemitteilung der Innovent e.V. Technologieentwicklung Jena, 1. Februar 2010.


Dr. Bettina Hellwig