GKV-Spitzenverband

Pfeiffer schlägt Erhöhung des Apothekenrabatts vor

25.01.2010, 12:25 Uhr


Doris Pfeiffer, die Vorsitzende des Spitzenverbands der Gesetzlichen Krankenkassen, beklagt, dass die Ausgaben der GKV in diesem Jahr voraussichtlich wieder deutlich

Pfeiffer ist sich sicher, dass die Mehrzahl der Krankenkassen bis Ende des Jahres von ihren Mitgliedern einen Zusatzbeitrag erhebt oder zumindest die Absicht ankündigt, dies zu tun. Als Kostentreiber sieht sie die im letzten Jahr beschlossenen Steigerungen der Honorare für Ärzte und Krankenhäuser. Hier solle man in diesem Jahr „nichts mehr draufsatteln“. Zugleich sieht Pfeiffer Einsparmöglichkeiten bei den Krankenhäusern, ohne die Qualität der Versorgung zu gefährden. Es gebe Überkapazitäten, aber zu wenig Wettbewerb. Durch qualitätsorientierte Einzelverträge zwischen Kassen und Krankenhausträgern könnten große Wirtschaftlichkeitsreserven erschlossen werden.

Im Arzneimittelbereich sieht Pfeiffer Handlungsbedarf bei den „Solisten“, d.h. bei Präparaten für Nischenindikationen, die derzeit gut ein Viertel der Arzneimittelkosten ausmachen und in den vergangenen zehn Jahren für 60% der Kostensteigerung in diesem Bereich verantwortlich waren. Pfeiffer wünscht sich bei der Einführung neuer Präparate Preisverhandlungen zwischen Herstellern und Kassen, hält aber nichts von staatlich festgelegten Preisen, denn: „Wir wollen nicht mehr Staat, sondern eine stärkere Selbstverwaltung.“

Um die Ausgaben für Arzneimittel kurzfristig zu senken, schlägt Pfeiffer vor, sowohl den Herstellerrabatt als auch den Apothekenrabatt zu erhöhen. So könnte man „unter dem Strich ein paar hundert Millionen Euro sparen“. Zudem meint Pfeiffer, in Deutschland würden zu viel Arzneimittel verschrieben, und zwar unter dem Aspekt der Qualität; man müsse über die Qualität der Arzneimittelverordnungen reden.

Grundsätzlich fordert Pfeiffer, die Entwicklung der GKV-Ausgaben wieder an die Entwicklung der Grundlohnsumme anzupassen. Das liefe in diesem Jahr auf „eine Art Moratorium“ hinaus. Wenn die Ausgaben in diesem Jahr nicht steigen würden, könnten die Kassen auf Zusatzbeiträge weitestgehend verzichten.

Quelle: FAZ, 23.1.2010


Dr. Wolfgang Caesar