Urologie

Mit Botulinumtoxin gegen Blasenfunktionsstörungen

25.01.2010, 07:00 Uhr


Botulinum Toxin A gewinnt offenbar in der Urologie an Bedeutung. Wie die Deutsche Gesellschaft für Urologie mitteilt, wird der Wirkstoff aus dem Bakterium Clostridium botulinum zunehmend zur Therapie von Blasenfunktionsstörungen

Blasenfunktionsstörungen wie Dranginkontinenz oder eine überaktive Blase bedeuten für die Betroffenen starke Einschränkungen in der Lebensqualität und hohen Leidensdruck. Wenn herkömmliche Methoden nicht helfen, kann Botulinumtoxin A das Leiden lindern. Der Wirkstoff wird während einer Blasenspiegelung direkt in die Harnblase gespritzt. Symptome wie häufiger und unwillkürlicher Harndrang können etwa neun Monate lang reduziert oder völlig unterbunden werden. Auch bei Blasenfunktionsstörungen neurogener Ursache, nach Querschnittlähmungen, bei Parkinson oder Multipler Sklerose sowie bei chronisch schmerzhaften Blasenerkrankungen wie der Interstitiellen Cystitis kommt Botulinumtoxin A zum Einsatz. Zuvor müssen allerdings alle konservativen Behandlungsmöglichkeiten ausgeschöpft werden. Erst wenn sie versagen, kann Botulinumtoxin A mangels einer adäquaten Therapiealternative angewendet werden, denn noch hat es in der Urologie keine Zulassung, sondern wird im Off-Label-Gebrauch verwendet. Das soll sich nun bald ändern. Die Zulassung in der Urologie wird in zwei Schritten erfolgen und für Ende 2010 oder in 2011 zunächst für neurogene Blasenfunktionsstörungen erwartet. Wie der Kieler Urologe Christoph Seif berichtet, könnte Botulinumtoxin A künftig zudem auch vermehrt bei der Behandlung der benignen Prostatahyperplasie zum Tragen kommen. Allerdings müssen hierzu erst noch weitere Studien durchgeführt werden.

Quelle: Pressemitteilung der Deutschen Gesellschaft für Urologie e. V., 18.1.2010


Dr. Beatrice Rall