Barmer GEK Arztreport 2010

Acht Minuten Zeit pro Patient

Wuppertal - 20.01.2010, 10:56 Uhr


Die Zahl der ärztlichen Behandlungen steigt weiter, die Deutschen gehen immer häufiger zum Arzt. 2008 ging jeder Deutsche 18,1 Mal zum Arzt. Das zeigen

Niedergelassene Ärzte rechneten im Jahr 2008 je Versichertem durchschnittlich 7,5 Behandlungsfälle ("Krankenscheine") ab. 2007 waren es noch 7,1, im Jahr 2004 sogar nur 6,5. Rund die Hälfte der fünfprozentigen Steigerung dürfte auf Direktabrechnungen von Laborgemeinschaften zurückgehen. Auch die Behandlungsrate stieg noch einmal von 92,6 auf 92,9 Prozent.

Damit hat die Zahl der Arztbesuche ebenfalls zugenommen. Wie der Arztreport ausführt, ist zwar mit Einführung von Abrechnungspauschalen eine direkte Auszählung von ambulanten Arztkontakten nicht mehr möglich – rechnerisch ergeben sich 2008 nur noch 13,5 erfasste Arztkontakte. Doch lässt der Anstieg von Behandlungsrate und Fallzahlen auf einen Anstieg der Arztkontakte schließen. In den Jahren 2006 und 2007 wurden je Behandlungsfall konstant 2,5 Arztkontakte ermittelt. Legt man diesen Faktor und die gestiegenen Fallzahlen zugrunde,so der Arztreport, ist von einem leichten Anstieg von 17,7 auf 18,1 Arztkontakte pro Versichertem und Jahr auszugehen.

Die Behandlungsfrequenz deutscher Ärzte ist im internationalen Vergleich etwa doppelt so hoch. Überschlägt man die Zahlen von 2007, ergeben sich durchschnittlich 10.735 Patientenkontakte pro Jahr und 224 Kontakten pro Woche. Das bedeutet durchschnittlich rund 45 Patienten pro Werktag und damit acht Minuten pro Patientenkontakt. Für Autor Dr. Thomas Grobe vom Hannoveraner Institut für Sozialmedizin, Epidemiologie und Gesundheitssystemforschung (ISEG) stellt sich die Ressourcenfrage: „Für den einzelnen Patientenkontakt bleibt offenbar immer weniger Zeit. Mancher Arztkontakt dürfte sich wiederum durch längere Behandlungszeiten erübrigen.“

Den rund 270-seitigen Barmer GEK Arztreport finden Sie hier.

Einen ergänzenden Beitrag dazu bringen wir in der nächsten Apotheker Zeitung, der Montagsausgabe der DAZ.  


Barmer GEK/Peter Ditzel