Alzheimer

Ein Nährstoff-Cocktail soll gegen das Vergessen helfen

13.01.2010, 06:49 Uhr


Mit einem Cocktail aus den körpereigenen Verbindungen Uridin und Cholin sowie einer Omega-3-Fettsäure, B-Vitaminen, Phospholipiden und Antioxidanzien ist es Wissenschaftlern gelungen

Zu Beginn einer Alzheimer-Erkrankung kommt es zu einem deutlichen Verlust an synaptischen Verbindungen im Gehirn. In der Folge nimmt die Gedächtnisleistung der Betroffenen ab. MIT-Forschern um Richard Wurtman ist es nun gelungen, mithilfe eines Nährstoff-Cocktails das Gehirn zur Ausbildung neuer Synapsen anzuregen und damit dem Gedächtnisverlust entgegenzusteuern. Der Cocktail besteht in erster Linie aus Uridin, Cholin und der Omega-3-Fettsäure Docosahexaensäure (DHA). Sie kommen alle natürlicherweise in Muttermilch vor und dienen unter anderem dem Aufbau von Zellmembranmolekülen. Im Tierversuch konnten Wurtman und Kollegen bereits zeigen, dass der Nährstoff-Cocktail, den das MIT gemeinsam mit dem Danone-Konzern entwickelt hat und der unter dem Namen Souvenaid patentiert ist, das Wachstum von Dendriten anregt. Nun liegen auch erste Ergebnisse einer klinischen Studie vor. Darin tranken 225 Patienten mit einem milden Alzheimer-Verlauf über zwölf Wochen täglich den Cocktail. Bei 40 Prozent der Probanden verbesserte sich dadurch die Gedächtnisleistung. Vor allem das Namensgedächtnis profitierte von dem Cocktail. Orts- und Erfahrungsgedächtnis konnten dagegen nicht gesteigert werden. "Wenn es uns gelingt, die Synapsenzahl zu steigern, können wir in gewissem Umfang den Verlust an kognitiver Leistung verhindern", kommentiert Wortman das Ergebnis. Ein Vorteil sei, dass der Cocktail entgegen anderer Wirkstoffe an den Ursachen der Erkrankung, dem Synapsenverlust, ansetze. Eine Heilung sei mit ihm allerdings nicht zu erzielen. Es handele sich lediglich um eine deutliche Verlangsamung des Krankheitsverlaufs. Der Cocktail wird derzeit in zwei weiteren klinischen Studien geprüft. Ergebnisse werden für 2011 bzw. 2013 erwartet.

Quelle: Mitteilung des Massachusetts Institute of Technology vom 8.1.2010


Dr. Beatrice Rall