Geburtsmedizin

Thrombozyten verschließen den Ductus arteriosus

München - 10.01.2010, 07:00 Uhr


Thrombozyten spielen eine entscheidende Rolle beim Verschluss des Ductus arteriosus nach der Geburt. Das zeigten jetzt erstmals Münchner Wissenschaftler

Sobald ein Baby nach der Geburt zu atmen beginnt, setzt ein komplexer Prozess ein. Herz- und Lungenkreislauf müssen sich in kurzer Zeit den neuen Umständen anpassen. Über den Ductus arteriosus, der beim ungeborenen Kind eine Verbindung zwischen Aorta und Pulmonalarterie herstellt, wird das mit jedem Herzschlag aus der rechten Herzkammer gepumpte Blut weg von den noch nicht belüfteten fetalen Lungen direkt in die Hauptschlagader umgeleitet. Unmittelbar nach Geburt muss sich der Ductus spontan verschließen, andernfalls drohen Lungenhochdruck, Herzkreislaufversagen und respiratorische Komplikationen.

In einer klinischen Studie wiesen frühgeborene Säuglinge, die bei der Geburt an einem Mangel an Blutplättchen leiden, ein deutlich höheres Risiko für einen gestörten Verschluss des Ductus arteriosus auf. Münchner Wissenschaftler konnten an Mäusen nachweisen, dass Blutplättchen nach der Geburt im Ductus arteriosus kleine Gerinnsel bilden und auf diesem Weg zu dessen Verschluss beitragen. Bei Mäusen mit defekten oder fehlenden Blutplättchen trat entsprechend gehäuft ein offener Ductus arteriosus auf. Die betroffenen Mäuse entwickelten dabei Komplikationen, die denen neugeborener Kinder mit offenem Ductus arteriosus stark ähneln: ausgeprägter Hochdruck im Lungenkreislauf und exzessive Rechtsherzbelastung.

Quelle: Echtler K, et al.: Nature Medicine; Online-Vorabpublikation, DOI: 10.1038/nm.2060.


Dr. Bettina Hellwig