Diabetes mellitus

Fettleber erhöht das Diabetesrisiko

Tübingen - 09.01.2010, 06:50 Uhr


Wissenschaftler am Tübinger Universitätsklinikum konnten in einer Studie nachweisen, dass eine Fettleber den Wert eines Schutzfaktors vor Diabetes erniedrigt, des Proteins SHBG.

Die Zahl der weltweit an Diabetes Erkrankten nimmt stetig zu. In Deutschland wird die Zahl auf rund 7,5 Millionen Diabetiker geschätzt. Das bedeutet, dass etwa jeder zehnte Bundesbürger bereits erkrankt ist. Das Risiko kann sich bei Frauen durch einen hohen (bis zu 60 Prozent), bei Männern hingegen durch einen niedrigen (bis zu 42 Prozent) Testosteronspiegel erhöhen. Ein hoher Östrogenspiegel ist sowohl für Männer als auch für Frauen mit einem erhöhten Risiko für Typ-2-Diabetes behaftet.

Eine noch wichtigere Rolle bei der Risikoeinschätzung spielt bei Männern und Frauen die Bioverfügbarkeit dieser Hormone, die durch das Protein Sex-Hormone-Binding Globulin (SHBG) reguliert wird. Am Abfall von SHBG ist beim Menschen vor allem eine zunehmende Verfettung der Leber beteiligt. Unter einer Reduktion des Fettgehalts in der Leber während einer Lebensstil-Intervention steigen die SHBG-Spiegel wieder an. In der Studie wurde außerdem untersucht, welche Ereignisse, die an der Entstehung des Typ-2-Diabetes beteiligt sind, beispielsweise eine Zunahme der Gesamtkörperfettmasse oder der Fettmasse im Bauch, eine Verringerung der Blutspiegel von SHBG beim Menschen verursachen. Nach den neuen Erkenntnissen könnte der behandelnde Arzt über die Bestimmung von SHBG im Blut das Vorliegen einer Fettleber und das Diabetesrisiko abschätzen.

Quelle: Stefan N, et al.: N. Engl. J. Med. 2009; 361(27): 2675-76.


Dr. Bettina Hellwig