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Antiarrhythmikum Dronedaron

05.01.2010, 07:00 Uhr


Das Antiarrhythmikum Dronedaron (Multaq®) ist angezeigt bei erwachsenen, klinisch stabilen Patienten mit nicht permanentem Vorhofflimmern, um das Wiederauftreten von Vorhofflimmern nach medikamentöser oder elektrischer Kardioversion

Dronedaron ist wie Amiodaron ein Benzofuranderivat. Wie Amiodaron blockiert auch Dronedaron zahlreiche Ionenkanäle an der Herzmuskelzelle und am Reizleitungssystem, unter anderem Calcium-, Kalium- und Natriumkanäle und wirkt außerdem antiadrenerg.

Die empfohlene Dosis beträgt zweimal täglich 400 mg. Dronedaron wird zu mindestens 70% resorbiert, wenn es mit einer Mahlzeit eingenommen wird. Aufgrund des First-pass-Effekts beträgt die absolute Bioverfügbarkeit jedoch nur 15 %. Dronedaron wird umfangreich metabolisiert, hauptsächlich durch CYP3A4. Der Hauptmetabolit trägt zur pharmakologischen Wirkung beim Menschen bei. 6 % der Dosis werden über den Urin und 84 % über die Fäzes ausgeschieden. Die terminale Eliminationshalbwertszeit von Dronedaron und seinem Metaboliten liegt zwischen 20 und 30 Stunden. Innerhalb von zwei Wochen nach Ende einer Behandlung sind beide komplett aus dem Plasma eliminiert.

Dronedaron wurde klinisch an mehr als 7000 Patienten getestet. Bei Patienten mit Vorhofflimmern führte Dronedaron zu einer deutlichen Abnahme von kardiovaskulär bedingten Krankenhausaufenthalten oder Todesfällen. Außerdem reduzierte Dronedaron das Schlaganfallrisiko verglichen mit Placebo um 34 % bei Patienten mit Vorhofflimmern oder Vorhofflattern, die gemäß Standardtherapie einschließlich antithrombotischer Substanzen behandelt wurden.

Unerwünschte Wirkungen waren Durchfall, Übelkeit, Bradykardien, Verlängerung des QT-Intervalls, Hautunverträglichkeiten (hauptsächlich Hautausschlag) und ein Anstieg des Serum-Kreatinins. Bei Herzinsuffizienz der NYHA-Klasse IV und instabilen Patienten mit NYHA-Klasse III sowie bei Patienten mit stark eingeschränkter Nierenfunktion ist Dronedaron kontraindiziert. Ebenfalls kontraindiziert ist die gleichzeitige Einnahme von starken CYP3A4-Inhibitoren, Torsades de Pointes verursachen Medikamenten sowie Antiarrhythmika der Klasse I und III.

Quelle: Fachinformation von Multaq®, Stand November 2009.


Dr. Bettina Hellwig