Stammzell-Transplantation

Gedächtnis-B-Zellen schützen vor Cytomegalievirus

24.12.2009, 07:05 Uhr


Gedächtnis-B-Zellen können immunsupprimierte Tiere vor dem tödlichen Verlauf einer Cytomegalievirus-Infektion schützen. Die Immunzellen stehen im Zentrum eines neuen Konzepts der Immuntherapie nach einer Stammzell-Transplantation.

Gedächtnis-B-Zellen werden nach jedem Kontakt mit Infektionserregern gebildet. Dann überleben sie für Jahrzehnte im Körper und sorgen für die Produktion von Antikörpern. Bisher ist wenig darüber bekannt, wie sich diese Zellen nach einer Stammzell-Transplantation regenerieren. Jetzt stehen sie im Mittelpunkt eines neuen Projekts, in dem Wissenschaftler der Universitäten Erlangen-Nürnberg und Würzburg gemeinsam nach einem neuen Konzept der Immuntherapie bei Transplantationspatienten suchen.

Eine Transplantation mit Stammzellen des Blutes ist für viele Patienten mit malignen Erkrankungen die einzige lebensrettende Maßnahme. Nach der Transplantation haben sie jedoch für einige Zeit kein voll funktionsfähiges Immunsystem mehr. Während dieser Zeit sind sie einem hohen Infektionsrisiko ausgesetzt, und auch endogen persistierende Herpesviren können sich jetzt ungehemmt vermehren.

Alle Herpesviren verbleiben nach der Primärinfektion lebenslang im Körper. Während dieser Persistenz werden keine nennenswerten Mengen an infektiösen Viren gebildet, und es treten keine Krankheitssymptome auf. Ursache dafür ist die Kontrolle des Virus durch das Immunsystem. Vor allem zwei unterschiedliche Mechanismen tragen zu dieser Kontrolle bei: zytotoxische T-Zellen ("Killer Zellen“), die infizierte Körperzellen eliminieren, und Antikörper, welche die freien Viren abfangen. Treten Defekte in einzelnen Komponenten der Immunantwort oder im gesamten Immunsystem auf, kann es zu einer Reaktivierung der Virusvermehrung und zu einer symptomatischen Erkrankung kommen. Paradebeispiel ist der immer wiederkehrende Lippenherpes (Herpes labialis).

Bei immunsupprimierten Patienten sind Erkrankungen, die durch das humane Cytomegalievirus, ein Herpesvirus, ausgelöst werden, eine gefürchtete Komplikation, bei der es zu lebensbedrohlichen Infektionsverläufen kommen kann.

Quelle: Pressemitteilung der Wilhelm Sander-Stiftung, 16. Dezember 2009.


Dr. Bettina Hellwig