Atemwegserkrankungen

Gene für eingeschränkte Lungenfunktion

23.12.2009, 07:00 Uhr


Münchner Wissenschaftler verglichen genetische Varianten von über 20.000 Menschen an 2,5 Millionen Stellen im Genom mit deren Lungenfunktion. Dabei entdeckten sie fünf Genvarianten, die mit der Lungengröße und der Atemstromstärke einhergehen.

Die jetzt entdeckten Gene sind an Stoffwechselprozessen beteiligt, die eine zentrale Rolle bei Entgiftung, Entzündungen und bei Heilungsprozessen spielen. Zwar ist die Auswirkung jeder einzelnen genetischen Variante eher gering, die Ergebnisse könnten aber dabei helfen, die Ursachen von obstruktiven Lungenkrankheiten besser zu verstehen und in Zukunft neue Behandlungsstrategien zu entwickeln. Weitere Forschungsansätze sollen zeigen, welche molekularen Veränderungen sich in der Lunge aus den genetischen Varianten ergeben und inwieweit sich die Genvarianten als Zielstrukturen für die Pharmakotherapie eignen.

Für die Studie wurde die Lungenfunktion mit Hilfe eines Spirometers gemessen. Dabei erlauben die Messwerte einen schnellen Nachweis einer geringen Lungengröße oder von verengten Atemwegen, wie bei der COPD (chronisch-obstruktive Lungenerkrankung, chronic obstructive pulmonary disease).

Patienten mit COPD leiden vor allem unter Husten, vermehrtem Auswurf und Atemnot bei körperlicher Belastung. Atemstromstärke und Lungenvolumen werden zunehmend reduziert. Von der Krankheit sind zehn Prozent der über 40-Jährigen betroffen. Momentan ist lediglich eine Behandlung der Symptome möglich, jedoch keine Heilung. Auf der Liste der Todesursachen steht die COPD weltweit an vierter Stelle.

Quelle: Repapi, E. et al. Nature Genetics 2009, Online-Vorabveröffentlichung DOI:10.1038/ng.501.


Dr. Bettina Hellwig