Studie zu Rabattverträgen

Patientenvertreter: Rabattverträge umgehend abschaffen

Heppenheim - 08.12.2009, 11:40 Uhr


Gegen eine Entmündigung des Patienten und gegen eine Rationierung in der Arzneimitteltherapie durch Rabattverträge bezieht die Bürgerinitiative Gesundheit (DGVP) in einer am 8. Dezember veröffentlichten Pressemitteilung deutlich Position. Zudem fordert sie vollkommene

Die Realisierung von Rabattverträgen der gesetzlichen Krankenkassen für Medikamente, Medizinprodukte und Hilfsmittel sei eine Folge der unsäglichen gesetzlichen Regelungen der letzten Jahrzehnte für die Versicherten und Patienten. Die Bürgerinitiative Gesundheit DGVP e.V. hat von Anfang an gegen diese Entwicklung eindeutig Stellung bezogen und nach der Installation der Rabattverträge eine Offenlegung in Form einer Kosten-Nutzen-Bewertung gefordert.

Die Ärztezeitschrift Medical Tribune hat mit Unterstützung der Deutschen Gesellschaft für Versicherte und Patienten (DGVP) und der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin e.V. nun eine Studie erstellt, die auf die negativen Erfahrungen mit den Ausschreibungen für Medikamente und die große Unsicherheit der Patienten usw. hinweist. Diese, so belegt die Medical Tribune Studie, enden sehr oft in mangelnder Therapietreue oder auch Non-Compliance.

Eine weitere Studie von Frau Prof. Dr. Gudrun Neises und Kollegen, Hochschule Fresenius, stellt zusätzlich fest:

- 49% der befragten Patienten klagten über neue Nebenwirkungen nach der Umstellung auf ein rabattiertes Arzneimittel,
- 9% der Patienten mussten wegen der Umstellung ambulant oder stationär behandelt werden,
- 14% der Patienten benötigten eine Co-Medikation, da andere Beschwerden auftraten und behandelt werden mussten,
- 60% wünschten sich ihr altes Medikament zurück,
- 58% waren bereit privat dafür eine Zuzahlung zu leisten.

Die medikamentöse Versorgung, die nur über den Preis gesteuert wird, schädige die Patienten und Kunden der gesetzlichen Krankenkassen, so das Fazit der Bürgerinitiative Gesundheit DGVP e.V. Sie fordert daher zusätzlich von allen gesetzlichen Kassen die ganzheitliche Transparenz der Kosten. „Auch von den Herstellern fordern wir die Aufstellung zu deren zusätzlichen Verwaltungskosten“, heißt es in der Pressemitteilung.

Weiterhin fordert der Vorstand der Bürgerinitiative Gesundheit, vertreten durch den Präsidenten Wolfram-Arnim Candidus, von der Bundesregierung, die Verpflichtung des Apothekers aufzuheben, Medikamente gegen Rabattarzneimittel auszutauschen. Die Entmündigung des Patienten müsse beendet werden und die Entscheidung des verordnenden und für die Therapie verantwortlichen Mediziners müsse wieder zur vollen Berücksichtigung zurückgeführt werden. Ein Beibehalten der derzeitigen Regelung sei unwirtschaftlich und unethisch und belaste die Lebensqualität Patienten in negativer Weise. Die DGVP fordert als logische Konsequenz die umgehende Abschaffung der Rabattverträge.


Peter Ditzel