Geschlechtskrankheiten

Starker Anstieg der Syphilisraten in Großstädten

Berlin - 07.12.2009, 18:13 Uhr


Die Geschlechtskrankheit Syphilis wird in deutschen Großstädten immer häufiger diagnostiziert. So stiegen die Fallzahlen in Berlin vom Jahr 2007 zum Jahr 2008 um 44 Prozent, teilte das Robert Koch-Institut (RKI) am 7. Dezember 2009 in seinem Bulletin mit. In Hamburg wurden

Bundesweit wurde Syphilis im Jahr 2008 bei 3172 Patienten festgestellt. Damit kommen auf 100 000 Einwohner rund 4 Fälle. Diese Durchschnittszahl liegt seit dem Jahr 2004 auf ähnlich hohem Niveau.

Beim Berliner Robert Koch-Institut werten Forscher Syphilis heute vorwiegend als Großstadtphänomen. Die höchste Zahl der Infizierten lag in Berlin bei rund 19 Fällen pro 100 000 Einwohner, gefolgt von Köln mit 18 und München mit 16 Fällen. In Hamburg lag die Zahl bei 11 und in Frankfurt (Main) bei 10 Fällen pro 100 000 Einwohner. Mindestens 4 von 5 aller Infektionen kamen laut RKI über sexuelle Kontakte unter Männern zustande, die häufig ihre Partner wechselten. Manchmal infizierten sich Männer bereits zum zweiten oder dritten Mal mit Syphilis.

Übertragungen durch Prostituierte spielten dagegen nur noch eine geringe Rolle. Der Anteil von Frauen bei Syphilis-Erkrankungen erreichte mit sieben Prozent den niedrigsten Wert seit Einführung der Meldepflicht im Jahr 2001.

Für eine bessere Vorsorge rät das RKI zu regelmäßigen Kontrolluntersuchungen bei Menschen, die sehr häufig ihre Sexualpartner wechseln. Sinnvoll sei eine Art von Gesundheits- Scheckheft, das Patienten bei einer ersten Diagnose mit dem nächsten Kontrolltermin ausgehändigt werden könnte. Vor der Übertragung von Geschlechtskrankheiten schützen in erster Linie Kondome.

Die Syphilis, die auch Lues, harter Schanker oder Franzosenkrankheit genannt wird, kann mit Penicillin therapiert werden. Unbehandelt führt sie jedoch zu Hautentzündungen und kann auch andere Organe befallen. Im Endstadium kann das zentrale Nervensystem zerstört werden. Syphilis kann aber auch eine HIV-Infektion begünstigen.

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Peter Ditzel / dpa


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