Rabattverträge

AOK freut sich über 90 Bieter

Berlin - 04.12.2009, 10:55 Uhr


Für die vierte Ausschreibungsrunde der AOKen ist die Bieterfrist abgelaufen. Die Kasse hatte Rabattverträge über 87 Wirkstoffe ausgeschrieben. Wie sie am 4. Dezember bekannt gab, haben 90 Pharmaunternehmen Angebote abgegeben.

Der AOK-Chefverhandler für die Rabattverträge, Christopher Hermann, zeigte sich stolz: „Die Vielfalt an interessierten Pharmafirmen zeigt klar, dass das 2008 durchgesetzte und nun fortgeführte bewährte AOK-Modell der exklusiven Zuschläge in Gebietslosen für Unternehmen jeglicher Größe Erfolg versprechend ist." Die Entscheidung, nur einen Hersteller pro Wirkstoff zum Zuge kommen zu lassen, hält er nach wie vor für richtig. So kämen auch kleine und mittelständische Unternehmen zu Erfolg – denn sie müssten nicht befürchten, vom Apotheker gegen einen großen Gewinner mit „pekuniärer Überzeugungskraft“ ausgetauscht zu werden.

Als „besonderes Plus“ der exklusiven Rabattverträge mit einem Partner pro Wirkstoff sieht es Hermann, dass für Patienten die Chance einer verbesserten Compliance und Therapiesicherheit besteht: Die AOK-Versicherten könnten zwei Jahre lang das gleiche Präparat erhalten, denn „ein Präparatewechsel je nach Gewinnerpräferenz von Arzt und Apotheker“ werde damit ausgeschlossen. 

Hermann wies auch den Vorwurf zurück, die Unternehmen würden in einen ruinösen Wettbewerb gezwungen: „Die AOK-Verträge haben erstmals echten Wettbewerb in den verkrusteten Generikamarkt gebracht, der bis zu unseren ersten ausgeschrieben Rabattverträgen 2007 einem weitgehend abgeschotteten Hochpreis-Oligopol glich“.

Seit 1. Juni 2009 laufen bereits AOK-Rabattverträge über 63 Substanzen. Geht es nach der AOK, sollen die Verträge über die weiteren 87 Wirkstoffe bereits zum 1. Januar 2010 hinzukommen. Insgesamt erwarten die AOKen von den beiden Vertragsrunden über die 2-jährige Laufzeit Einsparungen von 1,3 bis 1,4 Mrd. Euro. Rund 800 Mio. Euro brächten allein die laufenden Rabattverträge 2009 bis 2011. Hermann ist überzeugt: „Mit keinem anderen marktwirtschaftlichen Steuerungsinstrument können wir derart massive und dringend notwendige Kosteneinsparungen realisieren.“


Kirsten Sucker-Sket