Insekt des Jahres 2010

Der Ameisenlöwe

01.12.2009, 12:02 Uhr


Das Kuratorium „Insekt des Jahres“ hat den Ameisenlöwen zum Insekt des Jahres 2010 erkoren. Der Ameisenlöwe ist relativ unbekannt, da er sich immer im Sand versteckt. Er baut Trichter im sandigen Boden, auf deren Grund er Ameisen und

Der Ameisenlöwe ist eine bis zu 17 mm große Larve mit bräunlicher Färbung. Er hat einen rundlichen, etwas abgeflachten Körper mit schmalem Kopf und erstem Brustsegment; das zweite und dritte Brustsegment sind zwei- bis dreimal so breit. Da seine Haare und Borsten nach vorne gerichtet sind, kann er sich innerhalb von Sekunden rückwärts im Sand eingraben.

Zum Trichterbau braucht der Ameisenlöwe höchstens eine halbe Stunde. Dazu gräbt er erst einen runden Graben, den er immer weiter vertieft, indem er mit seinen Zangen den Boden bis zu 30 cm weit hinauswirft. Der fertige Trichter ist je nach Bodenbeschaffenheit 2 bis 3 cm tief und hat oben einen Durchmesser von bis zu 8 cm. Bei trockenem Boden gerät der Trichter sofort in Bewegung, wenn ein Insekt dorthin krabbelt. Ist der Boden feucht geworden, ist er dagegen stabiler; deshalb bevorzugen Ameisenlösen vor Regen geschützte Standorte, z.B. unter Hausdächern. Hat sich der Ameisenlöwe im Trichtergrund versteckt, sind höchstens seine Zangen zu erkennen.

Ameisenlöwen häuten sich zweimal, bis sie sich im Boden in einen Kokon einspinnen und verpuppen. Die gesamte Entwicklung bis zur Imago dauert etwa zwei Jahre. Im Sommer schlüpft das adulte Tier, das – wie so häufig bei Insekten – ganz anders als die Larve aussieht. Es ist grazil, besitzt vier durchsichtige, 3,5 cm lange Flügel und heißt Ameisenjungfer. Mit den Wasserjungfern und anderen Libellen weist sie nur auf den ersten Blick eine gewisse Ähnlichkeit auf, denn sie hat deutlich längere Fühler und legt in Ruhestellung die Flügel über dem Hinterleib dachartig zusammen – was die Libellen nicht können. Sie gehört zu den Netzflüglern und ist insofern eine Verwandte der Florfliege, die gern in Wohnungen überwintert. Ameisenjungfern fliegen vor allem nachts.

Quelle

Julius Kühn Institut, Pressemeldung vom 27.11.2009

www.jki.bund.de



Wolfgang Caesar