Stellungnahme des PEI und der GTH

Wie können Marcumar-Patienten gegen Neue Grippe geimpft werden?

Stuttgart - 25.11.2009, 15:43 Uhr


Die pandemischen Influenza A/H1N1-Impfstoffe Pandemrix und Celvapan sind nur zur intramuskulären Injektion zugelassen. Das wirft die Frage auf, ob und wie Marcumar-Patienten

Zu dieser Problematik hat jetzt das Paul-Ehrlich-Institut (PEI) zusammen mit der Gesellschaft für Thrombose- und Hämostaseforschung (GTH) eine Stellungnahme abgegeben. Da es unrealistisch sei, in Pandemiesituationen bei allen mit oralen Antikoagulanzien behandelten Patienten die INR anzuheben oder sie auf niedermolekulare Heparine umzustellen, würden in den Fachinformationen von Pandemrix und Celvapan entsprechende Empfehlungen ausgesprochen. So heißt es in der Fachinformation von Pandemrix:


-Die Impfung sollte intramuskulär, vorzugsweise in den Deltoidmuskel des Oberarms oder in den anterolateralen Bereich des Oberschenkels (je nach Muskelmasse) verabreicht werden.

-Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung:
Pandemrix darf unter keinen Umständen intravaskulär verabreicht werden. Es gibt keine Daten zur subkutanen Verabreichung von Pandemrix. Daher muss der Arzt entscheiden, ob die Anwendung des Impfstoffes bei Personen mit Thrombozytopenie oder einer Blutgerinnungsstörung, bei denen eine intramuskuläre Injektion kontraindiziert ist, gerechtfertigt ist und ob der mögliche Nutzen der Impfung das Risiko von Blutungen überwiegt.

Das PEI und die GTH verweisen auf zwei Studien, in denen die intramuskuläre Injektion bei mit oralen Antikoagulanzien behandelten Patienten nicht komplikationsreicher war als die subkutane Impfung. Für eine allgemeine Empfehlung  entgegen der expliziten Warnhinweise in den Fachinformationen der oralen Antikoagulanzien reichen diese Studien jedoch nach Meinung des PEI und der GTH nicht aus.

Weiter wird darauf verwiesen, dass in keiner Produktinformation von Marcumar, Pandemrix oder Celvapan eine subkutane Gabe ausgeschlossen wird. Das PEI und die GTH gehen davon aus, dass die Wirksamkeit der Impfung nach subkutaner Gabe nicht klinisch signifikant beeinträchtigt wird. Allerdings sei mit einem erhöhten Risiko für ausgeprägte Lokalreaktionen zu rechnen, längerfristige Komplikationen wie Fremdkörperreaktionen mit Nekrosen seien nicht auszuschließen

Eine generelle Empfehlung, wie im Einzelfall zu handeln ist, können das PEI und die GTH derzeit nicht geben. Die ideale Vorgehensweise müsse individuell in einem Gespräch zwischen Arzt und Patient gefunden werden.


Dr. Doris Uhl