Diabetes

Gene für Insulin-Stoffwechsel beeinflussen das Geburtsgewicht

München - 20.11.2009, 07:01 Uhr


Ein niedriges Geburtsgewicht erhöht das Risiko, später einen Typ-2-Diabetes zu entwickeln. Bislang hatten Wissenschaftler dies auf eine Fehlernährung der Mutter während der Schwangerschaft zurück geführt. Doch inzwischen gehen sie davon aus, dass auch der genetische Hintergrund eine starke Rolle spielt.

In der Babydiab-Studie analysierten die Forscher die Daten von 729 Kindern, deren Mütter an Typ-1-Diabetes litten und die damit ebenfalls ein höheres Diabetesrisiko aufwiesen. Die Wissenschaftler untersuchten den genetischen Hintergrund der Feten auf die Veränderung in einzelnen Basen der DNA, so genannten SNPs (Single Nucleotide Polymorphisms). Hierbei legten sie ihr Augenmerk auf drei Genregionen, die als Risiko-Allele für Diabetes durch eine verminderte Insulinsekretion bekannt sind. Diese betrachteten sie in Relation zum Geburtsgewicht.

Dabei zeigte sich ein signifikanter Zusammenhang zwischen den zwei SNPs der HHEX-IDE-Genregion und einem verringerten Geburtsgewicht. Dieser war unabhängig vom HbA1c-Wert ("Langzeit-Blutzucker") der Mutter während der Schwangerschaft, was auf einen geringeren Einfluss der mütterlichen Ernährung und Blutzuckereinstellung hindeutet.

Die Forscher fanden diesen Effekt bei Kindern von Müttern mit Typ-1-Diabetes. Das könnte bedeuten, dass eine a priori verminderte Insulinsekretionsleistung auch bei Entwicklung des autoimmunen Typ-1-Diabetes eine Rolle spielt. Bei den beiden SNPs der anderen untersuchten Genregionen (CDKAL1 und SLC30A8) fanden die Forscher hingegen keine Assoziation zum Geburtsgewicht. Dies schließt jedoch einen Zusammenhang nicht gänzlich aus, ein solcher Effekt könnte sich auch erst bei höheren Teilnehmerzahlen zeigen.

Im nächsten Schritt wollen die Münchner Forscher untersuchen, ob die gefundenen genetischen Einflüsse auch die Gewichtsentwicklung im späteren Leben beeinflussen könnten. Aufgrund der kontinuierlichen und langen Laufzeit der Babydiab-Studie seit 1989 liegen hierfür die Daten bereits vor.

Literatur: Winkler C, Illig T, Koczwara K, et al.: HHEX-IDE polymorphism is associated with low birth weight in offspring with a family history of type 1 diabetes. J. Clin. Endocrin. Metabolism 2009, doi:10.1210/jc.2009-0970.


Dr. Bettina Hellwig