Nephrologie

Olmesartan stoppt diabetische Nephropathie

Hannover - 04.11.2009, 07:00 Uhr


Eine Mikroalbuminurie lässt sich bei Menschen mit Typ-2-Diabetes durch den frühzeitigen Einsatz von Olmesartan verhindern. Dieses Ergebnis der Roadmap-Studie wurde jetzt auf dem amerikanischen Nephrologenkongress präsentiert.

Pathologische Veränderungen an den kleinen Gefäßen der Niere haben eine hohe prognostische Aussagekraft. So steigt die kardiovaskuläre Ereignisrate mit abnehmender Filtrationsleistung der Niere und zunehmender Albuminausscheidung überproportional an. Zu den wichtigsten Risikofaktoren zählt ein zu hoher Blutdruck. Nicht für alle antihypertensiven Strategien konnten in der Vergangenheit nephroprotektive Effekte nachgewiesen werden. Von einem Eingriff in das Renin-Angiotensin-System, insbesondere von einer selektiven Blockade des Angiotensin II, wurde nun aber ein Schutz von Organ und Gefäßen erwartet, da es direkt den intraglomerulären Druck erhöht und die Albuminausscheidung fördert, so die Rationale für die Roadmap (The Randomized Olmesartan and Diabetes Microalbuminuria Prevention Study)-Studie.

Aufgenommen in die Studie wurden insgesamt 4449 Patienten mit Typ-2-Diabetes und mindestens einem weiteren kardiovaskulären Risikofaktor wie Dyslipidämie, Übergewicht, erhöhtem Taillenumfang, Bluthochdruck und Rauchen. Randomisiert erhielten sie einmal täglich entweder Olmesartan 40 mg oder Placebo. Als Studienende war eine Gesamtzahl von 326 neu aufgetretenen Mikroalbuminurien definiert, die in drei Untersuchungen des Morgenurins mindestens zweimal bestätigt sein sollten.

Diese Zahl wurde nach dreieinhalb Jahren erreicht. Während des gesamten Studienzeitraumes wurde eine strikte Blutdruckkontrolle mit Werten unter 130/80 mmHg angestrebt. Zu Beginn der Studie lagen mehr als 90% aller Patienten mit ihren Blutdruckwerten über dieser Grenze oder wurden bereits antihypertensiv behandelt. Am Ende gelang es in beiden Studiengruppen mehr als 75% unter den Zielwert zu bringen.

Das angestrebte Blutdruckziel wurde in der Olmesartan-Gruppe früher erreicht und es waren auch seltener mehr als zwei zusätzliche Antihypertensiva hierzu nötig. Daraus allein ließ sich aber nicht der günstige Effekt des Angiotensin-II-Hemmers auf die Albuminausscheidung erklären. Denn in der Endauswertung wurden unter Placebo 210 Mikroalbuminurien festgestellt und unter Olmesartan nur 178. Die Risikoreduktion um 23% war zum überwiegenden Teil Blutdruck unabhängig.

Quelle:

Prof. Dr. Hermann Haller, Hannover: Pressegespräch im Rahmen der 42. Jahrestagung der American Society of Nephrology (ASN), 27. Oktober bis 1. November 2009 in San Diego, Kalifornien (USA), veranstaltet von der Daiichi Sankyo Europe GmbH, München.


Martin Wiehl