Typ-2-Diabetes

Exenatid kann Nierenfunktion beeinträchtigen

Stuttgart - 03.11.2009, 09:46 Uhr


In den USA sind Berichte über schwere Nierenfunktionsstörungen unter Behandlung mit dem Inkretinmimetikum Exenatid (Byetta®) zum Anlass genommen worden, die Produktinformationen

Das Inkretinmimietikum Exenatid erhöht Glucose-abhängig die Insulinproduktion und ist in Deutschland zur Behandlung des Typ-2-Diabetes zusammen mit Metformin oder einem Sulfonylharnstoff zugelassen, wenn er mit diesen Antidiabetika nicht ausreichend zu behandeln ist.

Die amerikanische Gesundheitsbehörde FDA hat in den USA in der Zeit von April 2005 bis Oktober 2008 62 Fälle von akutem Nierenversagen und 16 Fälle von Niereninsuffizienz nach Behandlung mit Exenatid registriert. Auch wenn es sich bezogen auf die Häufigkeit der Anwendung um wenige Fälle handelt, wird jetzt in den USA in den Produktinformationen darauf verwiesen und Konsequenzen gezogen. Danach sollte Exenatid bei Patienten mit schweren Nierenfunktionsstörungen (Kreatinin-Clearance unter 30 ml/min) oder terminaler Niereninsuffizienz nicht angewendet werden. Bei mäßiger Einschränkung der Nierenfunktion mit einer Kreatinin-Clearance zwischen 30 und 50 ml/min sollte Exenatid mit Vorsicht eingesetzt werden, insbesondere zu Therapiebeginn und bei Steigerung der Dosierung von 5 Mikrogramm auf 10 Mikrogramm Exenatid. Es wird empfohlen, die Nierenfunktion der Patienten engmaschig zu überwachen und regelmäßig die Notwendigkeit einer Exenatid-Behandlung zu überprüfen.

Patienten sollen über die Möglichkeit von Nierenfunktionsstörungen unter Exenatid aufgeklärt werden. Wichtige Anzeichen von Nierenfunktionsstörungen sind Veränderungen beim Wasserlassen, Urinverfärbungen, unerklärliches Anschwellen von Armen und Beinen, Blutdruckveränderungen, Lethargie. Appetitverlust, Verdauungsstörungen und dumpfe Schmerzen im mittleren und unteren Rückenbereich.

In der deutschen Fachinformation findet man unter Kontraindikationen folgenden Hinweis: „Bei dialysepflichtigen Patienten mit terminaler Niereninsuffizienz vergrößerten Einzeldosen von 5 μg Exenatid Häufigkeit und Schweregrad unerwünschter gastrointestinaler Wirkungen. Das Arzneimittel wird bei Patienten mit einer terminaler Niereninsuffizienz oder einer schweren Nierenfunktionsstörung (Kreatinin-Clearance < 30 ml/min) nicht empfohlen. Die klinische Erfahrung bei Patienten mit einer mäßigen Einschränkung der Nierenfunktion ist sehr begrenzt.

Es gibt seltene Spontanberichte über Veränderungen der Nierenfunktion, diese beinhalten eine Erhöhung der Serumkreatininwerte, eine Beeinträchtigung der Nierenfunktion, eine Verschlechterung eines chronischen Nierenversagens sowie ein akutes Nierenversagen, das in manchen Fällen eine Hämodialyse erforderlich machte. Einige dieser Ereignisse traten bei Patienten auf, die gleichzeitig andere Vorkommnisse mit Auswirkung auf den Flüssigkeitshaushalt erlitten; dazu zählten Übelkeit, Erbrechen, und/oder Diarrhoe und/oder die Gabe von Pharmaka, die bekanntermaßen die Nierenfunktion/ den Flüssigkeitshaushalt beeinflussen. Die gleichzeitig gegebenen Substanzen beinhalteten ACE-Hemmer, Angiotension-II-Rezeptorenblocker, nichtsteroidale Antiphlogistika und Diuretika. Die beobachteten Änderungen der Nierenfunktion waren unter einer symptomatischen Behandlung und einem Absetzen der potenziell das Ereignis auslösenden Substanzen, einschließlich Byetta, reversibel."

Quelle: FDA-Mitteilung vom 2. November 2009; ABDA-Datenbank 3. November 2009


Dr. Doris Uhl