Koalitionsverhandlungen

Verband warnt vor Stopp der elektronischen Gesundheitskarte

Berlin - 23.10.2009, 13:48 Uhr


Die neue Regierungskoalition will die Einführung der elektronischen Gesundheitskarte (eGK) vorläufig ruhen lassen. Bevor sie entscheidet

Deutschland sei neben Spanien das einzige Land Westeuropas, das die Vernetzung im Gesundheitswesen noch nicht gestartet habe – und das, obwohl die eGK für die Versicherten "ein echter Gewinn" sei, erklärte Bitkom-Präsident August-Wilhelm Scheer. "Bei einer Verzögerung bleiben die Patienten auf der Strecke. Wir schlagen vor, die Gesundheitskarte umgehend allen Bundesbürgern zur Verfügung zu stellen und Zusatzfunktionen wie die elektronische Patientenakte anzubieten."

Anders als viele Kritiker der eGK ist man bei Bitkom überzeugt, dass sich die Einführungskosten bereits nach kurzer Zeit amortisiert haben werden. Scheer: "Wir rechnen mit Einsparungen zwischen einer und zwei Milliarden Euro pro Jahr durch die Gesundheitskarte." Allein durch die Vermeidung von Arzneimittelunverträglichkeiten und Wechselwirkungen sollen mehr als 500 Millionen Euro pro Jahr eingespart werden.

Überdies, so Scheer, habe eine aktuelle Umfrage unter 1000 Bundesbürgern im Auftrag seines Verbandes ergeben, dass 59 Prozent der Befragten sich für die Einführung der neuen Karte aussprechen. Zehn Prozent seien unentschlossen, 31 Prozent dagegen. 69 Prozent erklärten, sie möchten den direkten Zugang zu ihren Gesundheitsdaten.


Kirsten Sucker-Sket