Meinung

dm macht in Gesundheitskompetenz

Stuttgart - 01.10.2009, 00:27 Uhr


Der Drogeriemarkt dm, der vor Gericht die Erlaubnis zur Errichtung von Pick-up-Stellen erstritten hat, „untermauert seine Gesundheitskompetenz“. In ganzseitigen Anzeigen stellt er

„Damit es Ihnen gut geht“ – unter diesem Motto lädt dm im Oktober zu seinen Gesundheits-Wochen ein. Hintergrund für diese Anzeigenaktion in Tageszeitungen könnte sein, dass die Pick-up-Stellen von der Bevölkerung kaum angenommen werden.

Wie aus dem redaktionell aufgemachten Werbetext hervorgeht, soll es bereits in (nach eigenen Angaben) 1000 dm-Märkten den „Pharma Punkt der Europa Apotheek Venlo“geben, wie sich die Pick-up-Stellen dieser Drogeriekette nennen. Der Kunde könne dort, so heißt es in der Anzeige, „apothekenpflichtige Medikamente bestellen, die in Deutschland zugelassen sind, zum  kostengünstigen Preis“. Um diese umständliche Bestellweise den Kunden schmackhaft zu machen, garantiert die niederländische  Apotheke einen Bonus zwischen 2,50 und 15 Euro pro Produkt. Allein zehn Prozent Rabatt erhielten die Kunden beim Kauf der Pille und von sogenannten Lifestyle-Präparaten wie Mitteln zur Nikotinentwöhnung.

Wie dm-Geschäftsführerin Petra Schäfer, übrigens von Haus aus selbst Apothekerin, in dieser Anzeigenkampagne betont, möchte man mit diesen „gesundheitlichen Extras“ den Kunden besondere Serviceleistungen bieten, „die sie nur in ihrem dm-Markt erhalten“.

Fein, möchte man fragen, gehört zu den „gesundheitlichen Extras“ etwa, dass der Kunde vorher extra Laufsport treibt und an mehreren Apotheken vorbei laufen soll, um dann seine Arzneimittel beim Pharma Punkt zu bestellen und dann nach zwei, drei Tagen dort wieder hinlaufen soll, um seine Arzneimittel abzuholen? Wäre er gleich in seine Apotheke an der Ecke gegangen, hätte er seine Arzneimittel sofort bekommen, zu einem fairen Preis – und vor allem mit Beratung.

Ob da diese Anzeigenkampagne hilft, die Pharma Punkte zu beflügeln? Zweifel sind angebracht. Der Kunde ist rationaler als dm glauben mag…


Peter Ditzel