Kommentar

Raus aus dem Schatten der big four: Klinische Pharmazie stärken!

Düsseldorf - 27.09.2009, 15:53 Uhr


Das Fach „Klinische Pharmazie“ in der Ausbildung der Pharmaziestudierenden ist immer noch nicht gleichberechtigt mit den anderen vier Fächern Chemie, Biologie, Technologie und Pharmakologie. Die Hauptversammlung

Obwohl das Ausbildungsfach „Klinische Pharmazie“ bereits seit mehreren Jahren als fünfte Disziplin im Ausbildungskatalog für Pharmaziestudierende steht, konnte es sich im Fächerreigen der „big four“  (Chemie, Biologie, Technologie und Pharmakologie) bis heute  noch immer nicht an unseren Hochschulen etablieren. Es gibt nur eine Handvoll von Hochschulen in Deutschland, an denen die Klinische Pharmazie mit einem eigenen Lehrstuhl vertreten ist. An allen anderen Instituten wird dieses Fach als fünftes Rad am Wagen mitgeführt, von Hochschullehrern und Dozenten aus anderen Fachbereichen so nebenbei mit unterrichtet – weil es Pflicht ist und weil die Studenten im zweiten Prüfungsabschnitt in diesem Fach geprüft werden. Ich möchte die Qualität dieser Lehre die übergangsweise von Pharmakologen, klinischen Pharmazeuten und Dozenten erbracht wird, nicht schmälern – wir können froh sein, dass sie sich hier eingelesen haben und den Unterricht aufrecht erhalten –, aber trotzdem ist es ein Unding und ein Versäumnis (von wem ist noch zu klären), dass die Etablierung der Lehrstühle für Klinische Pharmazie so schleppend voran geht.
Zitiert sei hier die Begründung des Antrags auf dem Apothekertag: „Apotheker müssen in der Lage sein, Patienten, Ärzte, Pflegekräfte und andere Heilberufler in allen Fragen zur Arzneimitteltherapie  beraten zu können. Hierzu sind die im Fach Klinische Pharmazie vermittelten Erkenntnisse über die Arzneimittelanwendung notwendig. Diese Kenntnisse sind daher für das Ansehen des Apothekers im Gesundheitswesen und damit für die Zukunft des Apothekerberufs von übergeordneter Bedeutung. Die Zukunft unseres Berufsstandes darf nicht aufgrund der persönlichen Interessen einzelner Hochschullehrer an den pharmazeutischen Instituten gefährdet werden, die den Aufbau der Klinischen Pharmazie als eigenständiges Fach an der Hochschule weiterhin behindern.“
Es ist höchste Zeit, dass sich die Klinische Pharmazie von ihrem Appendix-Status befreit und ein vollwertiges Fach wird, so wie es der Gesetzgeber vorgesehen hat. Für mich sind Fächer wie Chemie, Biologie und Technologie die „Basics“ der Pharmazie. Die Zukunft des Apothekerberufs liegt jedoch in der Pharmakologie und vor allem in der Klinischen Pharmazie. Wenn uns diese Gesellschaft auch in Zukunft als Apotheker benötigt, dann nicht als Distributeur von Pillenschachteln, der noch ein paar erklärende Hinweise dazu gibt, sondern als hochkompetenten Berater und Betreuer in Sachen Arzneimitteltherapie. Und das geht nur mit Kompetenz in Pharmakologie und Klinischer Pharmazie.


Peter Ditzel