NRW-Sozialminister Laumann

Pick-ups den Boden entziehen

Düsseldorf - 24.09.2009, 17:13 Uhr


Der nordrhein-westfälsiche Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) bedauert, dass der Versandhandel mit Arzneimitteln in Deutschland noch immer erlaubt ist. Nun will er zumindest

Der nordrhein-westfälsiche Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) bedauert, dass der Versandhandel mit Arzneimitteln in Deutschland noch immer erlaubt ist. Er hatte bereits Anfang 2007 eine Bundesratsinitiative gestartet, mit dem der Versandhandel mit verschreibungspflichtigen Arzneimitteln verboten werden sollte - diese blieb jedoch ebenso erfolglos wie die folgenden Initiativen, etwa aus Bayern oder seitens der Linksfraktion im Bundestatg. Nun will Laumann zumindest dafür sorgen, dass Pick-up-Stellen in Drogerien, Tankstellen oder Lotto-Toto-Annahmestellen "rechtlich der Boden entzogen wird".
"Patient, Arzneimittel und vertrauliche Beratung in der Apotheke gehören für mich zusammen", erklärte Laumann in seinem Grußwort zur Eröffnung des Deutschen Apothekertages 2009 in Düsseldorf. Denn was nutze ein aufwändig hergestelltes Arzneimittel, wenn der Patient es nicht richtig einnehme? Die Arzneimitteltherapie könne vielmehr nur effizient und wirksam sein, wenn eine individuelle Beratung stattfinde. Und diese könne an einer Tankstelle oder in einer Drogerie nicht geleistet werden.
Laumann machte überdies deutlich, wie sehr er sich im vergangenen Mai über das Urteil des Europäischen Gerichtshofs zum Fremdbesitzverbot gefreut habe. Auch er habe sich immer für die inhabergeführte und mittelständische Apotheke eingesetzt. Von Apothekenketten in der Hand von Kapitalgesellschaften halte er hingegen nichts. "Warum sollten wir ändern, was gut funktioniert?", gibt der Minister zu bedenken. Man sei vielmehr gut beraten, die inhabergeführte Apotheke zu stärken und nicht durch Kapitalgesellschaften zu ersetzen.
Laumann appellierte an die Apotheken, die Qualität ihrer Arbeit noch zu verbessern. "Wer eine Apotheke betritt, sollte spüren, dass er bei einem Heilberufler und nicht bei einem Einzelhändler ist", so der Minister. Überdies sprach er sich dafür aus, die Kooperation zwischen Apotheker- und Ärzteschaft weiter zu stärken.


Kirsten Sucker-Sket