Studie zu seltenen Erkrankungen

Gesundheitsministerin kündigt nationalen Aktionsplan an

Berlin - 21.08.2009, 06:52 Uhr


Rund 7.000 Erkrankungen werden als „selten“ bezeichnet. Sie haben oft einen schweren Verlauf, werden aber gleichzeitig häufig erst spät erkannt, da es an Informationen über Diagnose und Therapie mangelt.

"Die Studie gibt wichtige Hinweise, wo und wie die Situation von Menschen mit seltenen Erkrankungen verbessert werden kann", erläuterte Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt anlässlich der Vorstellung der Analyse am Donnerstag in Berlin. Es sei hilfreich, so die Ministerin weiter, entsprechende Maßnahmen im Rahmen einer Strategie national und EU-weit zu koordinieren. Ziel sei die Entwicklung eines Nationalen Aktionsplans für Seltene Erkrankungen.

Zentrale Schlussfolgerungen und Forderungen der Studie:

  • Patienten mit Seltenen Erkrankungen benötigen eine umfassende und spezialisierte Versorgung. Entsprechende Versorgungsformen sollen daher eine ganzheitliche und koordinierte Therapie bei spezialisierten Leistungserbringern ermöglichen. Eine entscheidende Rolle soll die Implementierung von Spezialambulanzen und Referenzzentren einnehmen. Für die Forschung im Bereich der Seltenen Erkrankungen nimmt insbesondere die Vernetzung von spezialisierten Medizinern bzw. Einrichtungen eine wichtige Funktion ein. Ein regelmäßiger und umfassender Erfahrungsaustausch der wenigen spezialisierten Mediziner spielt für die Fortentwicklung von Therapieoptionen eine wichtige Rolle.
  • Über Seltene Erkrankungen sind oft nur wenige Informationen verfügbar und die vorhandenen Informationsmöglichkeiten vielen Personen unbekannt. Um die Informationssituation zu verbessern, sind Informationsangebote auszubauen, bspw. durch krankheitsübergreifende, qualitätsgesicherte und internetbasierte Informationsdatenbanken und Auskunftssysteme.
  • Die Forschung ist für die zukünftige Versorgung von Patienten mit Seltenen Erkrankungen von herausragender Bedeutung. Die europäische Zusammenarbeit bei der Erforschung von Seltenen Erkrankungen spielt daher eine besonders wichtige Rolle und wird durch die EU, aber auch durch das BMBF, umfassend im derzeitigen Forschungsrahmenprogramm gefördert. Es bestehen Forschungs- und Anreizsysteme zur Entwicklung von speziellen Arzneimitteln. Ein systematischer Aufbau bzw. ein Ausbau bestehender Register könnte die Versorgung von Patienten mit Seltenen Erkrankungen im Zuge einer Wissenserhöhung verbessern.

Tarja Wündrich