Gewinneinbruch bei Generika-Hersteller

Stada-Finanzvorstand Jeblonski nimmt überraschend den Hut

Bad Vilbel - 13.08.2009, 15:30 Uhr


Finanzvorstand Wolfgang Jeblonski, dessen Vorstandsvertrag eigentlich erst 2011 geendet hätte, scheide „in bestem Einvernehmen aus.“ Das teilte Deutschlands drittgrößter Generikahersteller gestern Abend überraschend mit.

Wolfgang Jeblonski trat in das Unternehmen bereits 1991 ein, seit 1999 saß er im Vorstand. Sein Vorstandsvertrag wäre noch bis zum 31. August 2011 gelaufen. Man trenne sich in bestem Einvernehmen, ließ das Unternehmen am gestrigen Abend in Bad Vilbel verlauten, der Manager werde Stada noch bis Jahresende als Berater zur Verfügung stehen. Der Vorstandsvorsitzende Hartmut Rezlaff und der Vorstand Produktion und Entwicklung, Christof Schumann, würden bis auf Weiteres die Aufgaben Jeblonskis übernehmen. Nähere Angaben zu den Gründen für das Ausscheiden des Managers wollte das Unternehmen nicht machen.

Der plötzliche Abschied eines Vorstandsmitglieds bei Stada ist keine Novität: Vor genau einem Jahr wurde der Vorstand genauso überraschend um zwei Mitglieder verkleinert. Um möglichen Spekulationen vorzubeugen, gab das Unternehmen gesterm zeitgleich die eigentlich erst für heute angekündigten Ergebniszahlen des zweiten Quartals bekannt. Hier zeichnete sich ein deutlich stärkerer Umsatzrückgang ab als von Analysten erwartet. Die Erlöse sanken im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 11 Prozent, der Gewinn unterm Strich bereinigt um 27 Prozent, operativ fiel das bereinigte Ergebnis sogar um 32 Prozent auf 38,4 Millionen Euro. Der Gewinn je Aktie (EPS) sank von 0,55 auf 0,41 Euro. Im mit über 71 Prozent größten Segment Generika ging der Umsatz im ersten Halbjahr 2009 um rund vier Prozent zurück. Nach Bereinigung um Portfolioveränderungen und Währungseinflüsse reduzierte sich der Rückgang allerdings auf nur mehr ein Prozent.

Das Unternehmen gab sich im Hinblick auf das Gesamtjahr dennoch optimistisch: Es ziele weiterhin auf ein EBITA von mindestens 250 Millionen Euro ab. Man hoffe, mit einer Geschäftsbelebung im zweiten Halbjahr die Vorjahreszahlen insgesamt noch erreichen und vielleicht sogar überschreiten zu können. Neuen Schwung erhofft sich der Konzern auch von dem im zweiten Quartal eingeleiteten Rationalisierungsprojekt "Stada - build the future", welches dem Unternehmen 2010 zusätzliche Ergebnisbeiträge im zweistelligen Millionenbereich einbringen soll.


Tarja Wündrich


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