Honorarreform der Ärzte

Die meisten Ärzte bekommen mehr Geld

Berlin - 27.07.2009, 16:57 Uhr


Die Honorarreform trifft die niedergelassenen Ärzte offenbar nicht so hart, wie diese es vor wenigen Monaten noch befürchtet hatten. Im Bundesdurschnitt stieg ihr Honorar im 1. Quartal 2009 um 7,8 Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal.

Gewinner der Honorarreform sind die Berliner Ärzte: Sie konnten im Vergleich der Quartale ein Honorarplus von 32,2 Prozent für sich verbuchen. An zweiter Stelle folgt Niedersachsen (+17,6 Prozent) und erst an dritter Stelle findet sich mit Sachsen-Anhalt eines der neuen Bundesländer (+16,1 Prozent). Einen tatsächlichen Verlust gab es nur in Baden-Württemberg: Hier sank das Honorar im 1. Quartal 2009 um 0,7 Prozent. Darüber hinaus entwickelte sich die Vergütung der Mediziner in Bayern, Nordrhein und Rheinland-Pfalz "unterdurchschnittlich". Dies werde "nicht zur Beruhigung beitragen", erklärte der Vorstand der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV), Andreas Köhler, bei der Vorstellung der Zahlen am 27. Juli in Berlin. Ziel sei, dass keine KV in Deutschland durch die Reform verliere. Ansonsten muss auch Köhler einräumen, dass die absoluten Zahlen besser ausgefallen sind als erwartet - 472 Mio. Euro gab es im beobachteten Zeitraum mehr für Kassenärzte. Und auch das ist nur ein Mindestwert, da drei KVen (Schleswig-Holstein, Hamburg, Sachsen) und rund 40.000 Praxen nicht in die Rechnung einbezogen seien.

Das Fazit des KBV-Vorsitzenden: "Wir befinden uns mitten auf der Strecke hin zu einer adäquaten Vergütung. Doch dieser Weg bleibt schwer und holprig". Ob es in diesem Jahr nochmals zu Ärzteprotesten kommen wird, vermag Köhler nicht einzuschätzen - allerdings stellte er klar, dass die KBV diese nicht unterstützen würde. Auch die Proteste zu Beginn des Jahres sieht er als Folge einer "extremen Verunsicherung der Ärzteschaft" durch "Horrormeldungen von KVen". "Man muss sich schon fragen, warum die Ärzte nicht etwas abwarten konnten", meint Köhler heute.

Bundesgesundheitsministerium Ulla Schmidt hatte die Ärzte schon damals aufgefordert, die ersten validen Zahlen abzuwarten. Nun sieht sie sich bestätigt: Insgesamt profitierten die niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte durch die Honorarreform, betonte sie nach der Vorstellung der Abrechnungsergebnisse. Eventuelle Verluste bei wenigen Fachärzten könnten auf fünf Prozent begrenzt werden. Damit, so Schmidt, erfülle die Honorarreform ihren Zweck.


Kirsten Sucker-Sket