Stückelung

Bundesgesundheitsministerium hakt nach

Berlin - 16.07.2009, 12:38 Uhr


Nachdem „Report“ vor knapp zwei Wochen berichtet hatte, die Stückelung verordneter Arzneimittel-Großpackungen sei in Apotheken gängige Praxis, will das BMG dieser Angelegenheit nun auf den Grund gehen und bittet Verbände um Stellungnahme.

"Report" hatte Apothekern vorgehalten, statt der eigentlich verordneten N3-Packungen mehrere kleinere Packungen an Patienten ausgegeben zu haben. Mit den Kassen hätten die Apotheken auch tatsächlich die N3-Packung abgerechnet, obwohl - oder weil - sie die kleineren Packungen von den Herstellern günstiger erhalten. Von Betrug war die Rede, da sich die Apotheker so Zusatzmargen verschafft hätten.

Der für Arzneimittelfragen zuständige Abteilungsleiter des BMG weist in seinem Schreiben an die Verbände darauf hin, dass die gesetzlichen Rabattverbote grundlegende Bedeutung für die Ordnung des Arzneimittelmarktes haben, insbesondere für die Preisbindung bei rezeptpflichtigen Arzneimitteln und für den Großhandels- und Apothekenzuschlag. Daher will er nun Genaueres erfahren.

Der GKV-Spitzenverband und der DAV werden gebeten, dem Ministerium mitzuteilen, welche Erkenntnisse ihnen vorliegen, "dass Apotheken regelhaft andere Packungen abrechnen, als sie tatsächlich abgeben und dafür höhere Abgabepreise in Rechnung stellen, als die nach Arzneimittelpreisverordnung für die abgegebenen Packungen geltenden Abgabepreise". Gefragt wird auch, ob die Verbände entsprechende Vorgänge für vereinbar mit den bestehenden Verträgen halten und ob sie beabsichtigen, diese zu unterbinden.

Die Verbände der pharmazeutischen Industrie bittet das Ministerium, "bei ihren Mitgliedern zu erfragen, für welche Arzneimittel-Packungen bei Stücklung kleinerer Packungen in der Summe niedrigere Apothekenabgabepreise gelten als für die entsprechende Großpackung und ob Ihre Mitgliedsfirmen beabsichtigen, Preise  so zu ändern, dass dies in der Regel nicht mehr möglich ist".

Beim DAV wird der Sachverhalt jetzt juristisch und ökonomisch bewertet. Wie ABDA-Sprecher Thomas Bellartz gegenüber apoticker erklärte, wolle man rausfinden, was "wirklich an der Basis passiert". Aus seiner Sicht könnte sich das Problem schnell von selbst erledigen: nämlich dann, wenn die Hersteller ihre "obskure Preispolitik beenden".


Kirsten Sucker-Sket