KBV befürwortet Bonussystem

Kassenärzte fordern Korrektur der Honorarreform nach der Bundestagswahl

Berlin - 13.07.2009, 19:41 Uhr


Köhler sprach sich für die Abschaffung der Pauschalvergütung zugunsten eines Bonussystems aus. Mit ihrem Vorstoß wollen die Kassenärzte eine erneute Umverteilung der Ärztehonorare auf die Agenda der nächsten Bundesregierung setzen.

"Wir wollen keine Pauschalen mehr", erteilte Köhler der umstrittenen Honorarreform eine klare Absage. Diese würden nach Ansicht des KBV-Chefs dazu führen, dass Ärzte bei der Behandlung ihrer Patienten sparen. "Wenn es bei der Vergütung nicht darauf ankommt, wie lange der Arzt mit seinem Patienten spricht oder ob er noch zusätzliche Untersuchungen vornimmt, dann strebt der Arzt natürlich danach, innerhalb der Pauschale möglichst wenig Aufwand zu treiben", so Köhler weiter. Auf dieser Grundlage könne eine gute Versorgung auf Dauer nicht gewährleistet werden. Die Kassenärzte wollen deshalb die Ärztehonorare mit konkreten Vorschlägen auf die Tagesordnung der neuen Bundesregierung setzen.

Statt der Pauschalen befürwortet die KBV ein Bonussystem auf der Grundlage eines gesetzlich verankerten Katalogs mit Krankheiten und Zielvorgaben. "Beispielsweise können wir einem Arzt eine Zusatzvergütung in Aussicht stellen, wenn er mit Hilfe von Medikamenten oder Ernährungstherapie 70 Prozent seiner Bluthochdruck-Patienten auf einen normalen Blutdruck bringt", erklärt Köhler die Vorstellungen der KBV.

Vonseiten des GKV-Spitzenverbandes ernteten die Forderungen der KBV postwendend Kritik: "Seit über einem Jahr reden die Ärztevertreter kaum noch über die medizinische Versorgung, sondern stets über ihre eigene Honorarversorgung", heißt es in einer Stellungnahme. Besonders harsche Schelte gab es für die Aussagen Köhlers bezüglich möglicher Leistungseinschränkungen für den Patienten bei Pauschalvergütung der Ärzte. "Damit wird den Ärzten ein denkbar schlechtes Zeugnis ausgestellt", konstatiert die GKV-Vorstandsvorsitzende Doris Pfeiffer. Generell lehnt der Verband ein Bonussystem nicht ab. Notwendig sei jedoch ein geeigneter Mix aus Pauschalen und Einzelleistungsvergütung. Nur so könnten bestimmte Leistungen gefördert und gleichzeitig unnötige Mengenausweitungen verhindert werden. "Wir würden es begrüßen, wenn sich die Bezahlung der Ärzte mehr an der Qualität ihrer Arbeit orientieren würde", so Pfeiffer in ihrer Stellungnahme weiter. Wer Gutes besser bezahlt haben möchte, müsse dann aber auch akzeptieren, dass Schlechtes schlechter bezahlt wird. "Die Kriterien dafür müssen gemeinsam entwickelt werden."


Tarja Wündrich