Regierung sagt Hautkrebs den Kampf an

Bundestag verbietet Minderjährigen die Nutzung öffentlicher Solarien

Berlin - 24.06.2009, 17:59 Uhr


Ob Sonnenstudio oder Sportverein - Personen unter 18 Jahren ist in Zukunft die Nutzung der Sonnenbänke in öffentlich zugänglichen Räumen untersagt. Ziel des Verbots ist eine Reduzierung des Hautkrebsrisikos.

Die Regierung beschloss diese drastische Maßnahme zum Schutz der Jugendlichen vor allem aufgrund der Ergebnisse der bevölkerungsbezogenen "SUN-Study" (Sunbed-Use: Needs for Action-Study). Bei dieser Studie wurden 500 Mannheimer Bürger im Alter zwischen 18 und 45 Jahren zur Solariennutzung befragt und zusätzlich Häufigkeit und Qualität der Beratung in den Sonnenstudios erfasst.

Die Untersuchung ergab, dass auch in professionellen Sonnenstudios mit ausreichend Personal selten beraten wird. Sieben von zehn Nutzern wurden nie über die Gesundheitsrisiken künstlicher UV-Bestrahlung aufgeklärt, rund 45 Prozent erhielten nie eine Beratung zum Hauttyp. Eine Schutzbrille stand nur etwa der Hälfte der Solarienbesucher zur Verfügung, viele setzen diese aber nicht auf. Insgesamt zeigte sich neben Defiziten im Beratungsumfang der Studios vor allem ein ausgesprochen geringes Risikobewusstsein der Solarien-Nutzer.

So stellten die Wissenschaftler fest, dass die meisten Solarien-Besucher auch ohne beratendes Gespräch sehr wohl über die gesundheitlichen Gefahren der UV-Strahlung informiert sind und sich trotzdem regelmäßig auf die Sonnenbank legen. "Mehr als 90 Prozent der Nutzer wissen, dass jeder Sonnenbrand einen bleibenden Schaden in der Haut hinterlässt und sowohl natürliche als auch künstliche UV-Strahlung das Risiko, an Hautkrebs zu erkranken, erhöht", so Studien-Leiter Dr. Sven Schneider. "Vor diesem Hintergrund schätze ich als besonders bedenklich ein, dass das Wissen um die Risiken viele nicht von einem Besuch abhält. Solariennutzer gehen diese Gefahren "sehenden Auges" ein und viele davon sind Jugendliche."

Diesem Umstand trägt die neue gesetzliche Regelung nun Rechnung. Prof. Dr. Joachim Fischer, Direktor des Mannheimer Instituts für Public Health, welches die Studie durchgeführt hatte, ist zufrieden mit der konsequenten Reaktion der Regierung und begrüßt das Verbot: "Vor dem Hintergrund, dass bereits heute jeder dritte diagnostizierte Krebs ein gefährlicher Hautkrebs ist, sehe ich dies als Chance, die Zahl derer, die sich freiwillig dem Hauptrisikofaktor für Hautkrebs aussetzen, zu verringern."


Tarja Wündrich