Evolution im Pflanzenreich

35 botanische Gärten zeigen "Darwins Garten"

Stuttgart - 18.06.2009, 12:38 Uhr


Zum Darwin-Jahr zeigen 35 botanische Gärten Deutschlands die Ausstellung „Darwins Garten - Evolution entdecken“. Ausgewählte Pflanzen machen Darwins Forschungen zur Evolution nachvollziehbar.

Charles Darwin, der vor 200 Jahren geboren wurde, besaß in der südenglischen Grafschaft Kent ein Landhaus mit einem 6,5 Hektar großen Garten, in dem er viele botanische Studien durchführte. So kreuzte er verschiedene Kohlsorten miteinander und beobachtete, dass sie in den folgenden Generationen ihre typischen Eigenschaften als Gemüsepflanzen verloren. Schließlich kam er zu der Erkenntnis, dass alle Kulturformen des Kohls auf eine einzige Wildart zurückgehen und vom Menschen durch gezielte Auslese gezüchtet worden sind.

Der Privatgelehrte machte sich insbesondere um die Erforschung der Blütenbiologie verdient. So erkannte er am Bau bestimmter Blüten, dass die Pflanzen sich nicht selbst befruchten können, womit sie der "Inzucht" vorbeugen. Wenn eine Pflanze auf die Fremdbestäubung durch Insekten angewiesen ist, muss sie attraktiv sein oder zumindest erscheinen, zum Beispiel durch auffällige Blüten oder durch nahrhaften Pollen und Nektar. Wenn eine Pflanze und ein Insekt, die auf einander angewiesen sind, sich gemeinsam weiterentwickeln, spricht man von Koevolution. Ein schönes Beispiel dafür ist die auf Madagaskar verbreitete Orchidee Angraecum sesquipedale: Sie produziert in ihren ca. 40 cm langen Blütenspornen Nektar, den nur ein bestimmter Nachtfalter mit einem ebenso langen Rüssel saugen kann. Zu Darwins Lebzeiten war dieser Schmetterling noch unbekannt, Darwin behauptete aber, dass er existieren muss, und hat damit Recht behalten.

Auch mit fleischfressenden Pflanzen hat Darwin seine Experimente angestellt. So legte er kleine Käse- und Fleischstücke auf die Blätter des Sonnentaus und beobachtete, dass sie durch das Sekret von Blattdrüsen verdaut werden. Während der Sonnentau die Insekten, die auf seinen Blättern landen, durch ein klebriges Sekret festhält, fängt die Venusfliegenfalle sie, indem sie ihre Blätter zusammenklappt. Darwin hat herauszufinden versucht, wie solche aktiven Pflanzenbewegungen zustande kommen, konnte das Rätsel aber nicht lösen. Als bekannte bewegungsaktive Pflanze stellen die botanischen Gärten auch die


Wolfgang Caesar