TÜV rät von fertigem Paket aus der Apotheke ab

Ob Sonnenbrand oder Durchfall, rund die Hälfte aller Urlauber ist laut einer aktuellen Forsa-Umfrage schon einmal während der Reise krank geworden. Umso wichtiger ist es, der Zusammenstellung der Reiseapotheke besondere Aufmerksamkeit zu widmen. Und das macht man, dem TÜV Rheinland zufolge, am besten selbst - beraten durch den Hausarzt: "Am besten die Medikamente sorgfältig selbst auswählen und sich nicht auf ein fertiges Paket aus der Apotheke verlassen", rät Dr. Ulrike Roth, Arbeitsmedizinerin von TÜV Rheinland und begründet: "Jeder kennt seine persönlichen Gesundheitsprobleme selbst am besten und weiß, welche Medikamente er bei Beschwerden gut verträgt." Wer sich bei der Zusammenstellung unsicher ist, solle auf jeden Fall seinen Hausarzt um Rat fragen, so die Medizinerin weiter.

Mit einer Grundausstattung aus Pflastern in verschiedenen Größen, Schere, Pinzette, desinfizierender Wundsalbe, kühlendem Gel gegen juckende Insektenstiche, Verbandsmaterial, Fieberthermometer und Medikamenten gegen Fieber, Schmerzen und Durchfall entsprechen die Empfehlungen des TÜVs allerdings eben jenen Zusammenstellungen, die auch die Apotheken anbieten. Auch hinsichtlich einer ausreichenden Mitnahme persönlich benötigter Medikamente, ggf. unter Beachtung spezieller Transportbedingungen, wird wohl jeder Apotheker seine Kunden mit Vorerkrankungen sorgfältig beraten. Sicher ist es besonders für chronisch Kranke Menschen wichtig, sich beim Hausarzt eine ärztliche Bescheinigung über Diagnose und Medikation geben zu lassen, um für mögliche Probleme beim Zoll oder im Falle einer notwendig werdenden Behandlung im Ausland gerüstet zu sein. Den Rat dazu bekommen sie nicht nur beim TÜV oder von ihrem Hausarzt selbst - dazu rät auch jeder verantwortungsbewusste Apotheker.

Auf Anfrage von DAZ.online, warum denn bei der Zusammenstellung der Reiseapotheke ein Besuch in der Apotheke offenbar nicht zu den Empfehlungen der Qualitätswächter gehöre, reagierte man in der Pressestelle des Unternehmens überrascht: Natürlich habe dieser Eindruck absolut nicht entstehen sollen. Der Kern der Empfehlung laute, so ein Sprecher "kauft nicht die Standard-Pakete, trefft lieber eine individuelle Auswahl und holt euch dazu den Rat des Arztes oder natürlich auch den eines Apothekers."