Neue Spannenregelung für den Pharmagroßhandel

Erste Zahlen sorgen für Panik

Berlin - 15.06.2009, 12:33 Uhr


Das Bundesgesundheitsministerium hat konkretisiert, wie es sich die Neuregelung der Großhandelsspannen vorstellt. Das sorgt bei bei Großhändlern und Apothekern für Aufregung.

Demnach soll, so einer der Vorschläge (die alle in die gleiche Richtung weisen), der Großhandel pro Packung einen Festzuschlag von nur 70 Cent bekommen, ergänzt durch eine prozentuale Komponente von 1,5% auf den Herstellerabgabepreis. Nahezu ertragsneutral gegenüber der gegenwärtigen Spannenregelung wäre nach Berechnungen des Großhandelsverbandes Phagro ein Festzuschlag von 90 Cent, ergänzt durch eine prozentuale Komponente von 3% gewesen.

Wenn die Vorschläge des BMG umgesetzt würden, wären massive Ertragseinbrüche bei den Pharmagroßhandlungen unvermeidlich. Angesichts bedrohlich magerer Erträge bei den meisten Großhandlungen - sie waren Anlass, über eine Änderung der Spannen nachzudenken - ist zu erwarten, dass die Großhandlungen die Kürzung an die Apotheker durchreichen würden. Branchenkenner gehen nach ersten Berechnungen davon aus, dass die Durchschnittapotheke dadurch zwischen 25.000 und 30.000 Euro Margenverlust hinzunehmen hätte. Die Möglichkeiten für den Großhandel, über die Einkaufskonditionen Anreize für rational gestaltete, ökonomisch sinnvolle Vertragsbeziehungen zu ihren Apothekenkunden zu setzten, dürfen der neun angedachten Spannenänderung gegen Null gehen. Nicht nur etliche Apotheken, auch kleinere Großhändler dürften unter den neuen Vertriebsbedingungen in erhebliche Schwierigkeiten geraten.  

Die Koalition will am Dienstag, den 16. Juni über die Vorschläge beraten. Noch in der gleichen Woche steht die 15. AMG-Novelle im Bundestag auf der Agenda.    


Klaus G. Brauer