Alternative Therapieformen

Bachblüten lindern Prüfungsangst - Placebo auch

Berlin - 05.06.2009, 12:44 Uhr


Eine Bachblütentherapie kann Prüfungsangst und ADHS verbessern - allerdings nicht mehr als Placebo. Wegen weitgehender Nebenwirkungsfreiheit kann sie aber für einzelne Menschen durchaus indiziert sein.

Bei der Bachblütentherapie werden einzelne oder mehrere Blütenessenzen zur Linderung psychischer Probleme eingesetzt. Die alternative Therapieform ist schon lange umstritten, wissenschaftliche Beweise für eine Wirksamkeit konnten bislang nicht erbracht werden. Eine Forschergruppe des Departments für Evidenzbasierte Medizin und Klinische Epidemiologie der Donau-Universität Krems hat sich der Frage nun kritisch angenommen. In einem systematischen Review werteten sie drei Studien zum Einsatz von Bachblüten gegen Prüfungsangst und eine zur Behandlung von ADHS aus.

Das Ergebnis bestätigte die Zweifel an einer pharmakologisch nachweisbaren Wirksamkeit der Blütentherapie: Zwar zeigte sich bei allen therapierten Schülern und Studenten eine Verbesserung, diese überstieg jedoch den Placebo-Effekt nicht. Gleichzeitig hatte die Bachblütentherapie aber auch kaum unerwünschte Wirkungen. "Viele Menschen stehen Medikamenten skeptisch gegenüber und bevorzugen ‘natürliche' Therapien wie Bachblüten. Unsere Arbeit zeigt aber klar, dass wissenschaftliche Studien keinen Nachweis für die Wirksamkeit von Bachblüten bei Prüfungsangst gefunden haben. Bachblüten als effektives therapeutisches Mittel zu verkaufen ist daher meiner Ansicht nach eine Täuschung der Patienten", ist das Resümee der Studienautorin Dr. Kylie Thaler.

Dass die Blütenmischungen aber dennoch nicht ganz nutzlos sind, ergänzt Departmentleiter Prof. Dr. Gerald Gartlehner, MPH: " In psychisch belastenden Situationen sprechen viele Menschen sehr gut auf Placebo an. Da Bachblüten weitgehend nebenwirkungsfrei sind, können sie daher für manche Personen weiterhin ein gutes Mittel sein, der Prüfungsangst beizukommen. Insofern helfen sie, den missbräuchlichen Einsatz von pharmakologischen Beruhigungsmitteln zu reduzieren."


Tarja Wündrich