Praxis aktuell

Premium-apotheken Apothekendesign – vom Charakter der QualitätPremium-Apotheken sind die Alternative zu Discount-Apotheken. Von einer Premium-Apotheke erwartet man eine Apotheke, die einen deutlichen Mehrwert bietet in ihren Dienstleistungen, angefangen bei der Beratung bis hin zu Serviceleistungen. Premium bedeutet von besonderer, von bester Qualität. Wie erkennt der Kunde eine Premium-Apotheke? Die äußere Gestaltung, das Design der Apotheke kann den Kunden auf die Premium-Apotheke aufmerksam machen. Nachfolgend ein paar Überlegungen zur Frage des äußeren Auftritts einer Premium-Apotheke.

Ein guter Mann wird stets das Bessere wählen, das stellte Euripides bereits vor etlichen Jahrhunderten fest. Was aber wird ein gesundheitsbewusster Mann wählen? Da Gesundheit allen Umfragen nach immer mehr an Wert gewinnt, ist vermutlich jeder Einzelne gewillt, auch für seine Gesundheit stets das Bessere zu wollen und zu wählen. Es stellt sich allerdings die Frage, was genau das Bessere ist – vor allem, wenn man als Kunde dieses Bessere nicht direkt einschätzen kann, sondern auf die ersten, optischen Eindrücke angewiesen ist. Das Bessere muss sich also insbesondere in der Gestaltung der Offizin zeigen. Die viel und oft geforderte Premium-Apotheke zur Untermauerung der fachlichen Kompetenz und zur Sicherung der wirtschaftlichen Existenz ist sicher der richtige Weg – wird aber häufig missverstanden. "Premium" bedeutet nicht "protzig", nicht glanzvoll oder glamourös, nicht Aufmerksamkeit heischend oder auffällig. Sondern, wie bereits der Duden vorgibt, "von besonderer, von bester Qualität".

Qualität ist Detailarbeit

Qualität, die zum einen dem Kunden zugute kommen soll – die oft zitierte Wohlfühl-Apotheke ist zum Schlagwort geworden, mit dem sich mittlerweile zahlreiche Apotheken im ganzen Land schmücken. Was aber den Kunden zum Wohlfühlen bringt, das zeigt sich meistens an Kleinigkeiten, die mit Bedacht entwickelt, mit Feingefühl realisiert und mit Verstand kombiniert werden. Denn zu viel des Guten – oder des gut Gemeinten – kann schnell das Gegenteil bewirken. Weniger ist mehr – damit das, was ist, auch seine Wirkung richtig entfalten kann. So können bereits stimmig komponierte Farbkonzepte eine positive Stimmung erzeugen, die sich auch durch zahlreiche Sichtwahlregalmeter nicht aus dem Konzept bringen lässt. Kleine Details, wie eine einzelne Blume im Kassenbereich, können ein Lächeln auf den Gesichtern der Kunden hervorrufen, ohne dass eine ganze Tüte voller Kalender und Taschentücher über den Tisch wandern muss. Unauffällig in die Wand eingelassene Trinkwasserspender laden fast wie eine Heilquelle zum Verweilen ein und unterstützen damit das unausgesprochene Gesundheitspotenzial des Ortes.

Gutes wirkt nach innen

Qualität in der Gestaltung der Offizin, angefangen bei den Farben über die Materialien bis hin zu der Formgebung, hat aber noch eine ganz andere, nicht weniger bedeutsame Aufgabe. Nämlich die innere Qualität der Apotheke zu optimieren – wer sich wohl fühlt, der ist automatisch leistungsfähiger, strahlt bessere Laune aus und damit auch eine gesteigerte Kommunikationsbereitschaft. Gerade letztere ist in Zeiten von Rabattverträgen und damit möglicher, vorzugsweise am HV-Tisch diskutierter Non-Compliance mehr als nötig. Wenn also bislang das Apothekenteam von deckenhohen Schubladenfronten aus dunkelgrauem, dafür aber leicht zu reinigendem und strapazierfähigem Material mehr erschlagen als umgeben wurde, dann ist es höchste Zeit für ein Umdenken. Nicht allein die Helligkeit der Farbe ist dabei ausschlaggebend, sondern der gesamte Eindruck zählt. Wie viel Offenheit, wie viel Transparenz, wie viel Harmonie strahlt die Apotheke aus? Wie viel Offenheit, wie viel Transparenz, wie viel Harmonie kann der Kunde hier erwarten?

Premium bedeutet Konsequenz

Ein harmonisches Gesamtkonzept manifestiert sich in Details, die auf den ersten Blick vielleicht nicht wichtig erscheinen. Doch genau so wenig, wie Lackpumps zum Jogginganzug passen, passt eine offene Glasfront und eine reduzierte innenarchitektonische Einrichtung zu überladenen Regalgondeln und in freien Laufwegen stehenden Papp-Schütten. Wer sich dafür entscheidet, eine Premium-Apotheke zu führen, weil seine Mitarbeiter, seine Beratung, sein Konzept, seine Kundenansprache, seine Produkte ebenfalls Premium sind, dann muss dieser Weg konsequent gegangen werden. Störende Elemente, die nicht dem qualitativ hohen Anspruch genügen, haben dann nichts in der Offizin zu suchen. Solche Elemente können aufgeklebte Schaufenster-Schriftzüge sein, davon womöglich noch mehrere, oder handschriftlich gefertigte Plakate an der Eingangstür, aber auch lieblos zusammengestellte Broschürenaufsteller auf dem HV-Tisch. Das sind die Details, die unbewusst die harmonische Gesamtwirkung stören.

Eindruck bedeutetAusdruck

Doch auch Details größeren Umfanges können die Kennzeichnung "Premium" konterkarieren. Die Spiegelpaläste großer Parfümerien können nicht der Maßstab für eine Apotheke sein, ebenso wenig wie das minimalistische Interieur einer Luxus-Boutique. Wer sich in der Gestaltung einer Apotheke indes daran orientiert, zieht eine ganz bestimmte Klientel an – ob allerdings diese Klientel auch zur ökonomischen Existenzsicherung geeignet ist, sei dahin gestellt. Fakt ist, dass die individuelle Apotheke nicht nur wissen, sondern deutlich visuell demonstrieren muss, nicht alleine gut, sondern vor allem besser zu sein – besser als Drogeriemärkte, besser als Versandapotheken, besser als Discount-Pharmazeuten, besser als Pillen-Shops. Ein guter Mann wird stets das Bessere wählen – gerade wenn es um die eigene Gesundheit geht.

Klaus Bürger, BDIA, Bürger Innenarchitektur, Tönisberger Straße 67, 47839 Krefeld-Hüls

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