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Dopingmittel und Arzneimittelfälschungen BKA hebt illegale Labore ausBERLIN (ks). Dem Bundeskriminalamt (BKA) ist ein Schlag gegen den international organisierten, illegalen Handel mit Dopingmitteln und gefälschten Arzneimitteln gelungen. Im Rahmen einer internationalen Ermittlungskooperation wurden am 20. und 21. September in mehreren Bundesländern zahlreiche Wohn- und Geschäftsräume durchsucht, umfangreiches Beweismaterial sichergestellt und Festnahmen durchgeführt. Dies gab das BKA am 24. September bekannt.

Laut BKA betreffen die in Deutschland durchgeführten Maßnahmen elf Strafverfahren. Sie wurden durch die Staatsanwaltschaften Hamburg, Frankfurt am Main, Bielefeld, Ravensburg, Konstanz, Köln, Freiburg, Schwerin, Hannover und Lüneburg angeordnet und vom BKA koordiniert. Die Maßnahmen sind Teil des internationalen Ermittlungskomplexes "RAW DEAL", der maßgeblich von US-amerikanischen Strafverfolgungsbehörden initiiert wurde. Nach Auskunft des BKA gab es weitere umfassende Durchsuchungen in den USA, Kanada, Mexiko, Schweden, Polen, Spanien, Israel und Australien. In über 100 Verfahren wurden dabei weltweit illegale Untergrundlabore zur Herstellung von Anabolika, sonstigen Dopingmitteln und gefälschten Arzneimitteln ausgehoben. Seitens der in den USA zuständigen Behörde (Drug Enforcement Administration – DEA) hieß es, auch die chinesischen Behörden kooperierten bei den laufenden Ermittlungen. Denn aus China stammen die Ausgangssubstanzen für die illegalen Drogenlabore – und das hört man dort während der Vorbereitungen auf die Olympischen Spiele 2008 in Peking sicherlich nicht gerne.

Fünf Labore ausgehoben

In Deutschland wurden nach Angaben eines BKA-Sprechers in fünf Untergrundlaboren etwa 50 Liter Grundstoff für Dopingmittel und mehrere zehntausend Kapseln und Tabletten mit Anabolika sichergestellt. Den 20 Beschuldigten – von denen einer festgenommen wurde – wird vorgeworfen, die illegalen Substanzen und Arzneimittel teilweise in geschäftsmäßigen Strukturen im gesamten Bundesgebiet verkauft zu haben. In den internationalen Ermittlungen konnten überdies die Bezüge zu Handels- und Produktionsstätten in China festgestellt werden. Von dort kamen die hormonellen Grundstoffe, auf deren Basis die Beschuldigten zum Teil große Mengen anabol-androgener Steroide herstellten, die sie dann über bestehende Abnehmer- und Händlernetzwerke verteilten.

Doping im Breitensport ...

Die erfolgten Maßnahmen zeigten die weite Verbreitung von Anabolika und anderen Dopingsubstanzen in Deutschland, hieß es seitens des BKA. Die illegal hergestellten Mittel seien offenbar nicht für den Spitzensport, sondern vor allem für den Breitensport gedacht gewesen. Auch eine enge Verknüpfung mit dem parallelen Vertrieb von gefälschten Arzneimitteln konnten die Ermittler feststellen. Vor allem Bodybuilder, die zu Anabolika greifen, sollten somit auf der Hut sein. Das BKA bekräftigte, dass sich der illegale Vertrieb von Dopingmitteln mittlerweile hin zu strukturierten Handelsformen entwickelt habe. Dabei zeichne sich der illegale Handel mit gefälschten Arzneimitteln und Anabolika durch ein ausgeprägtes kriminelles Potenzial, hohe Gewinnmargen und konspirativ organisierte Handelsstrukturen aus.

... mit gravierenden Folgen

Das BKA verwies überdies auf rechtsmedizinische Untersuchungen, die zeigten, dass durch den regelmäßigen Missbrauch von Anabolika erhebliche Gesundheitsschädigungen auftreten können. Bekannt seien gravierende Schädigungen der Leber, des Herzens, der Herzkranzgefäße sowie der Fortpflanzungsorgane; aber auch psychische Störungen wie Schlaflosigkeit, gesteigerte Aggression und Depressionen. Dies sei von besonderer Relevanz, weil das "Einstiegsalter" der Konsumenten sinke und zunehmend auch Jugendliche die illegalen Arzneimittel und Dopingsubstanzen konsumierten.

ABDA: Versand begünstigt schmutziges Geschäft

ABDA-Präsident Heinz-Günter Wolf begrüßte das "harte Durchgreifen" der Behörden gegen illegale Händler. "Das Geschäft mit Arzneimittelfälschungen ist sehr profitabel für Kriminelle, aber leider auch sehr gefährlich für die Patienten. Der Versandhandel mit Medikamenten aus dem Ausland begünstigt dieses schmutzige Geschäft, da dort keine deutschen Gesetze gelten", so Wolf. Er betonte, dass seriöse Anbieter für viele Verbraucher nur schwer von unseriösen Geschäftemachern zu unterscheiden seien: "Das Risiko ist deshalb hoch".

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