IMS Health-Studie

Biologika bilden die Zukunft der Pharmabranche

Remagen - 20.10.2015, 07:30 Uhr

Die Biopharmazeutika-Herstellung treibt den Umsatz. (Foto: Boehringer Ingelheim)

Die Biopharmazeutika-Herstellung treibt den Umsatz. (Foto: Boehringer Ingelheim)


Spezialarzneimittel werden nach Angaben des Branchendiensts IMS Health in Europa schon bald allein für das Wachstum der Pharmabranche verantwortlich sein. Dazu zählen auch Biologika, die am globalen Umsatz Biologika einen zunehmenden Anteil ausmachen.

Der aktuelle Branchencheck von IMS Health für die pharmazeutische Industrie beschreibt die Entwicklung der Konzerne in den nächsten Jahren „verhalten positiv“. Für den Welt-Pharmamarkt werde aktuell von einem jährlichen Zuwachs von vier bis sechs Prozent ausgegangen, was für das Jahr 2019 ein Umsatzvolumen von 1,3 Billionen US-Dollar erwarten lasse. Die entwickelten Länder ließen vielfach ein Wachstum im niedrigen bis mittleren einstelligen Bereich erwarten. Für Deutschland prognostiziert IMS Health Raten zwischen zwei und fünf  Prozent.

Nach Einschätzung von Frank Wartenberg sind Innovation und Kosten im Pharmakontext derzeit die bestimmenden Themen. Dies machte der Präsident Central Europe von IMS Health bei der diesjährigen Kundentagung seines Unternehmens Ende September in Offenbach am Main deutlich.

Biologika bestimmen die Top 10

In den nächsten fünf Jahren müssten Unternehmen aus dem Bereich Life Sciences allerdings Kosten in Höhe von 35 Milliarden US-Dollar einsparen, um weiterhin konstante Margen zu erzielen, sagte Wartenberg. Unter dem Strich stehe weniger Geld zur Verteilung zur Verfügung, was die Finanzierung von Innovationen erschwere.

Sowohl global als auch in Deutschland sollen Spezialarzneimittel für die Entwicklung des Pharmamarktes in Zukunft eine immer bedeutendere Rolle spielen, darunter vor allem Biologika. Nach IMS Health-Ergebnissen soll in Europa fast das gesamte Wachstum durch Spezialarzneimittel generiert werden.

Auch am globalen Umsatz machten Biologika einen zunehmenden Anteil aus: Im Jahr 2014 seien sechs der Top 10-Medikamente Biologika gewesen, und in 2015 befänden sich bereits zwei innovative Hepatitis C-Präparate unter den führenden Arzneimitteln. Dieser Trend sei auch in Deutschland abzulesen. So sei das sechs-prozentige Wachstum auf dem hiesigen Pharma-Gesamtmarkt im aktuellen Einjahreszeitraum von September 2014 bis August 2015 vor allem Innovationen, allen voran Therapeutika für Hepatitis C, zuzuschreiben.

Zell- und Gentherapien mit hohem ökonomischem Nutzen

Zell- und Gentherapien zur Behandlung schwerer Erkrankungen wird ebenfalls ein großes Potenzial zugeschrieben. Die Hoffnung gründet sich nach Einschätzung von Sarah Rickwood, Vice President, und Dennis Kent, Analyst bei IMS Health, auf die Forschungs-Pipeline mit 55 Zelltherapie- und 130 Gentherapie-Produkten in der Entwicklung (Stand 2014).

Zell- und Gentherapien versprächen zwar langfristig einen hohen klinischen und ökonomischen Nutzen, seien jedoch kurzfristig erst einmal mit hohen Kosten verbunden. Als spezielle Hürden für diesen mit vielen ökonomischen Unsicherheiten behafteten Sektor werden die Besonderheiten im Hinblick auf Nutzenbewertung, Erstattungsfähigkeit, Kommerzialisierung sowie die anspruchsvolle Fertigung und Logistik angeführt.

Der OTC-Markt ist nach der Medieninformation von IMS Health in den letzten Jahren in vielen Ländern gewachsen. Vor allem die aufstrebenden Länder („emerging markets“) hätten sich im Jahr 2013 mit einem Anteil von drei Vierteln an der Gesamtzunahme als Wachstumstreiber erwiesen.


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