Studie im Auftrag des vfa bio

Biopharmazeutika im Aufwind

Berlin - 26.06.2015, 09:35 Uhr

Biotechnologisch hergestellte Arzneimittel haben noch viel Potenzial. (Foto: hywards/Fotolia)

Biotechnologisch hergestellte Arzneimittel haben noch viel Potenzial. (Foto: hywards/Fotolia)


Biopharmazeutika – etwa monoklonale Antikörper, aber auch Impfstoffe – werden nach dem aktuellen Report der Boston Consulting Group (BCG) zur Medizinischen Biotechnologie in Deutschland zunehmend an Bedeutung gewinnen. Um 2025 herum könnten sie 30 bis 40 Prozent der neu zugelassenen Medikamente stellen, so die Prognose. Schon 2014 waren von 47 Neuzulassungen 14 Biopharmazeutika.

Im Unterschied zu chemischen Medikamenten enthalten biotechnologische Arzneien Wirkstoffe, die mit Hilfe lebenden Zellen oder Organismen hergestellt werden. Die Produktion ist aufwändig – und das Endprodukt hat einen stolzen Preis. Bereits zum zehnten Mal hat jetzt die BCG im Auftrag des vfa bio, der Interessengruppe Biotechnologie im Verband der forschenden Pharma-Unternehmen, diese spezielle Branche unter die Lupe genommen. Schon der Zehn-Jahres-Vergleich zeigt eine beachtliche Entwicklung – und die wird sich nach Einschätzung der Studienautoren fortsetzen.

Waren 2005 noch 155 Biopharmazeutika zugelassen, waren es 2014 bereits 226. 604 Biotech-Arzneimittel befanden sich 2014 in der Pipeline der Hersteller – davon 357 monoklonale Antikörper. Auch 33 Biosimilar-Projekte sind darunter. Vor allem im Bereich der Stoffwechsel-, Krebs- und Auto-Immunerkrankungen spielen die biopharmazeutischen Präparate eine immer größere Rolle. In der Immunologie hatten sie 2014 bereits einen Marktanteil von 78 Prozent (2005: 19%), in den anderen beiden waren es jeweils 38 Prozent.

Marktanteil in zehn Jahren fast verdoppelt

Der Umsatz mit Biopharmazeutika erhöhte sich 2014 gegenüber 2013 real um sieben Prozent und belief sich auf rund 7,5 Milliarden Euro (Netto-Gesamtumsatz im Apotheken- und Klinikmarkt, Herstellerrabatt abgezogen - ApU). 2005 lag der Umsatz noch bei 2,6 Milliarden Euro. Auch der Anteil am Gesamtpharmamarkt (Apotheken- und Klinikmarkt) wuchs in den vergangenen Jahren beständig. Von 2013 auf 2014 von 21,4 Prozent auf 22 Prozent – im Jahr 2005 hatten Biopharmazeutika noch einen Marktanteil von zwölf Prozent.

Die vfa bio-Studie sieht großes Potenzial vor allem in therapeutischen Impfstoffen, die zum Beispiel das körpereigene Immunsystem von Krebspatienten gegen die Tumore beziehungsweise Teile von ihnen aktivieren sollen. Rund ein Fünftel aller Impfstoffe in der letzten Phase der Entwicklung seien therapeutische Tumorvakzine, insbesondere gegen Prostata- und Hautkrebs. Zudem ist zu erwarten, dass die Präparate im Bereich der personlisierten Medizin weiter an Bedeutung gewinnen.


Kirsten Sucker-Sket (ks), Redakteurin Hauptstadtbüro
ksucker@daz.online


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