Pharma- und Apothekenmarkt in Israel

Immer mehr Importe

10.04.2015, 10:50 Uhr

In Israel beherrscht ein Unternehmen den Pharmamarkt: Teva. (Bild: arunchristensen/Fotolia)

In Israel beherrscht ein Unternehmen den Pharmamarkt: Teva. (Bild: arunchristensen/Fotolia)


Remagen - Der israelische Pharmasektor ist in mancherlei Hinsicht speziell. Über die Gründe hierfür gibt ein aktueller Marktbericht von Germany Trade and Invest (GTAI) Aufschluss. Ein Unternehmen, Teva, beherrscht quasi den Markt. Die inländische Industrie, die extrem exportorientiert ist, musste 2014 erstmals einen Rückgang hinnehmen, während die Importe stetig zunehmen. Der unabhängige Apothekensektor bricht laut GTAI mehr und mehr ein.

Teva Pharmaceutical Industries, auch international eine große Nummer, erzielte im Jahr 2014 einschließlich seiner Auslandstöchter weltweit einen Umsatz von umgerechnet 20,4 Milliarden US-Dollar. Dagegen wirkt das zweitplatzierte heimische Pharmaunternehmen Taro mit einem Umsatz von rund 750 Millionen US-Dollar wie ein „Zwerg“. Insgesamt konzentrieren sich die israelischen Hersteller im Wesentlichen auf Generika. Diese unterliegen international jedoch einem hohen Preisdruck.  

Nachdem sich die Ausfuhren der Branche in den Jahren 2007 bis 2011 in laufenden Dollarpreisen mehr als verdreifacht hatten, war das Exportgeschäft nach dem Marktbericht im Jahr 2014 erstmals rückläufig. Da die Exportquote des Landes nach den jüngsten verfügbaren Angaben aus 2012 bei über 80 Prozent liegt, musste die inländische Produktion infolgedessen heruntergefahren werden. Im Gegenzug sind die Importe in den letzten Jahren schnell und stetig gewachsen. Mehr als die Hälfte des inländischen Marktes wurde im letzten Jahr durch Arzneimittel aus dem Ausland bedient, meldet GTAI, an erster Stelle aus der Schweiz, das in 2013 fast ein Viertel der israelischen Pharmaeinfuhren beisteuerte. Mit einigem Abstand folgten die USA und Deutschland mit jeweils etwa elf Prozent.

Dafür, dass bestimmte Länder für die Versorgung des Landes besser aufgestellt sind als andere, sorgt eine spezielle Bestimmung des Gesundheitsministeriums. Danach darf in Israel nur für solche Medikamente eine Zulassung beantragt werden, die bereits in einem sogenannten „anerkannten Land“ eine Zulassung besitzen. Die Liste dieser Länder umfasst die EU-Mitgliedstaaten, die schon 2004 dabei waren, sowie Länder wie USA und Japan.

Besonderheiten im Apothekensektor

Der Apothekensektor in Israel besteht aus rund 1.500 Abgabestellen. Etwa 700 Apotheken gehören laut GTAI den Krankenkassen, weitere 250 sind Teil von Pharma- und Drogerieketten und 450 sind unabhängig. Diese sollen allerdings im Durchschnitt relativ klein sein und für den gesamten Apothekenumsatz  eher unbedeutend. Außerdem werden es immer weniger. So sollen in den letzten zehn Jahren rund 20 Prozent aller unabhängigen Apotheken geschlossen worden sein.

GTAI berichtet außerdem von einem Entwurf aus dem israelischen Gesundheitsministerium von Anfang 2015, nach dem festgelegt werden soll, dass die Temperatur beim Transport von Medikamenten mithilfe von Sensoren laufend überwacht wird. Das wäre eine neue Herausforderung für in- und ausländische Anbieter.

 


Dr. Helga Blasius (hb), Apothekerin
redaktion@daz.online


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