Preise zu spät gesenkt

Humaninsulin-Festbeträge machen Probleme

01.04.2015, 13:48 Uhr

Schmerzt: Patienten müssen für Sanofi-Insuline zuzahlen - erst einmal. (Foto: Sanofi)

Schmerzt: Patienten müssen für Sanofi-Insuline zuzahlen - erst einmal. (Foto: Sanofi)


Stuttgart - Seit dem heutigen 1. April gelten für Cabergolin, Cholinesterase-Hemmer und Humaninsuline neue Festbeträge. Wie so häufig ist diese Absenkung mit Problemen für die Apotheken verbunden: Nicht alle Hersteller von Humaninsulin haben ihre Preise rechtzeitig gesenkt, weshalb nun Aufzahlungen fällig werden. Insulin-Patienten sollen in diesem Fall die Quittung über die Aufzahlung aufbewahren, um sie später bei ihrer Krankenkasse zur Erstattung einreichen zu können.

Betroffen sind laut Hessischem Apothekerverband (HAV) mehrere Insuline der Firma Sanofi-Aventis. Der Hersteller habe seine Preissenkung zu spät an die Lauertaxe gemeldet, so dass sie erst ab dem 15. April in der Apothekensoftware berücksichtigt wird. Da die Preise mehrerer Sanofi-Insuline nun für zwei Wochen über dem Festbetrag liegen werden, müssen die Patienten in der Apotheke die Differenz zuzahlen.

Sanofi-Aventis bestätigte gegenüber DAZ.online, dass die Preissenkungen erst mit der kommenden Aktualisierung am 15. April in der Lauertaxe erscheinen. Man habe allen Kassen angeboten, die Kosten für die Zuzahlungen zu übernehmen. Die Patienten sollten sich deshalb an ihre Krankenkasse wenden, nicht an Sanofi-Aventis, betonte eine Sprecherin.

Gespräche zwischen AOK und Apothekern

Der AOK-Bundesverband bestätigte das Angebot. Die einzelnen Ortskrankenkassen seien nun in Gesprächen mit den Apothekerverbänden, um die konkrete Abwicklung zu klären. Einzelne AOKen, beispielsweise die AOK Nordost und die AOK Nordwest, verzichten auf die Zuzahlung. Der Apotheker muss ein Sonderkennzeichen auf dem Rezept aufbringen, damit er die Differenz zwischen dem Listen- und dem Abgabepreis von der Kasse erstattet bekommt. Bei einigen AOKen stelle sich diese Frage jedoch gar nicht, so ein Sprecher des Bundesverbands, da sie Rabattverträge über Humaninsuline vereinbart haben.

Seit 1. April gilt sowohl für schnell wirkende als auch für intermediär und langwirkende parenterale Humaninsuline sowie für die Kombinationen daraus ein neuer Festbetrag (auf der Ebene des Abgabepreises des pharmazeutischen Unternehmers) von 62,21 Euro für die Packungsgröße 30 ml.


Dr. Benjamin Wessinger (wes), Apotheker / Herausgeber / Geschäftsführer
redaktion@deutsche-apotheker-zeitung.de


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