Apothekenmarkt im Dezember 2014

Versandapotheken: Talfahrt für Rx-Geschäft

Berlin - 17.02.2015, 09:52 Uhr


Wie bei den Vor-Ort-Apotheken sorgte die Ende letzten Jahres angelaufene Erkältungswelle auch bei den Versandapotheken für überdurchschnittlich steigende Umsatz- und Absatzzahlen. Nach aktuellen Daten von IMS-Health verbuchte der Umsatz mit Arzneimitteln über den elektronischen/telefonischen Bestellweg im Dezember 2014 das größte monatliche Plus des Jahres. Erneut bestimmte das OTC-Segment das positive Geschäftsgeschehen. Der Rx-Anteil verlor dagegen.

Insgesamt zog der Umsatz des Versandhandels mit Arzneimitteln um 13 Prozent auf 69 Millionen Euro im Dezember 2014 an. Der Teilmarkt OTC legte sogar um 19 Prozent zu, während der Umsatz mit rezeptpflichtigen Präparaten um fünf Prozent sank.

Im Gesamtjahr 2014 lag die Entwicklung im Versandhandel im mittleren einstelligen Bereich mit einem Plus von sechs Prozent. Der Verkauf von OTC-Präparaten wuchs im niedrigen zweistelligen Bereich (+12%). Der Teilmarkt Rx-Präparate hingegen bremste die Entwicklung im Versandhandel durch einen Rückgang von neun Prozent. Insgesamt setzte der Versandhandel 786,4 Millionen Euro um. Davon entfielen 174,5 Millionen Euro auf Rx- und 611,9 Millionen Euro auf OTC-Arzneimittel.

Der Versandhandel wuchs im Dezember 2014 nach Absatz um 17 Prozent auf 8,4 Millionen Packungen. Rezeptfreie Arzneimittel konnten ihren Absatz sogar um 19 Prozent steigern, während rezeptpflichtige Präparate wie in allen elf Vormonaten rückläufig waren (-10%). Die Talfahrt im Rx-Versandhandel hält bereits seit längerem an, so dass im gesamten Jahr 2014 der Rückgang mit ebenfalls minus zehn Prozent im zweistelligen Bereich lag. Der Versandhandel wuchs dementsprechend nur über den OTC-Teilbereich, der im Jahr 2014 um acht Prozent zulegte. Insgesamt gab der Versandhandel 92,8 Millionen Packung ab, davon 4,5 Millionen Rx- und 88,3 Millionen OTC-Packungen.

Mehr Hypnotika und Sedativa

Die meistgeorderten OTC-Arzneimittelgruppen im Versandhandel wuchsen im Jahr 2014 überwiegend. Den größten Anstieg verbuchten rezeptfreie Hypnotika und Sedativa (+19%). Diese Entwicklung könnte laut IMS Health mit der 16. AMG-Novelle zu tun haben. Seit der Lockerung des Heilmittelwerbeverbotes im Oktober 2012 dürfen pflanzliche Schlaf- und Beruhigungsmittel direkt beim Verbraucher beworben werden. Zweistellig legen auch topische Schnupfenmittel zu, die nicht nur bei akuten Infekten, sondern auch bei chronischen Nasenleiden wie der Rhinitis sicca oder Heuschnupfen angewendet werden. Erkältungspräparate hingegen waren 2014 rückläufig. Die sehr starke Erkältungswelle Anfang 2013 hat sich im Jahr 2014 nicht wiederholt.


Lothar Klein


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