Pharmaindustrie in Irland

Starke Performance

Remagen - 12.11.2014, 08:43 Uhr


Allein in den letzten zehn Jahren ist die Lebenserwartung in Irland um vier Jahre gestiegen und liegt jetzt über dem europäischen Durchschnitt. Daran hätten die Innovationen in der Arzneimitteltherapie einen wesentlichen Anteil, reklamiert der irische Verband der internationalen forschenden Pharmaunternehmen IPHA. Die Hintergründe hat er in einer Broschüre illustriert.

„Vor zwanzig Jahren war HIV/Aids ein Todesurteil“, erklärt die IPHA-Präsidentin Leisha Daly. „Heute kann man die Infektion unter Kontrolle halten, und wir sind auf dem Weg dahin, sie demnächst vielleicht sogar heilen zu können. All dies verdanken wir der Forschung und Entwicklung im Pharmasektor, und das wollen wir nun mit der neuen Broschüre auch einmal herausstellen.“ Die Veröffentlichung skizziert die komplexen und langwierigen Prozesse, die mit der Entwicklung neuer Medikamente verbunden sind, und erklärt, wie der Preis eines Arzneimittels zustande kommt. Sie erklärt auch den großen Wert von Arzneimitteln, der nach Auffassung der IPHA in der Debatte über die Kosten häufig vergessen wird.

Dennoch steigen die Preise auch in Irland wie andernorts in Europa keineswegs ins Uferlose. Sobald eine generische Kopie eines Medikaments auf dem Markt verfügbar ist, fällt der Preis für das Originalpräparat auf 70 Prozent seines ursprünglichen Preises auf der Großhandelsebene – und zwölf Monate später weiter auf 50 Prozent. Im Jahr 2013 wurde eine neue Gesetzgebung mit weiteren erheblichen Preissenkungen für Gruppen von patentfreien Molekülen eingeführt, die über ein System von Referenz-Preisen für die Substitution in der Apotheke freigegeben sind.

Nach der neuesten Rahmenvereinbarung von Oktober 2012 werden die Preise für neue Medikamente in Irland auf der Basis des Durchschnitts für einen „Korb“ von neun europäischen Vergleichsländern (Österreich, Belgien, Dänemark, Finnland, Frankreich, Deutschland, Niederlande, Spanien und Großbritannien) festgelegt. Seit 2007 habe die pharmazeutische Industrie in Irland dem öffentlichen Gesundheitsversorger Einsparungen in Höhe von mindestens 800 Millionen Euro eingebracht, wird in der Broschüre betont.  

Für ein Land seiner Größe hat Irland einen außerordentlich lebendigen Arzneimittelsektor mit über 25.000 direkt in Firmen Beschäftigten. Acht der zehn führenden Pharmaunternehmen der Welt haben eine Präsenz in Irland, und fünf der globalen Top 20 Blockbuster-Medikamente werden auf der „grünen Insel“ produziert. Irland ist nach den Angaben der IPHA heute der größte Netto-Exporteur von Arzneimitteln in der EU.

Mark Ferguson, Generaldirektor der Science Foundation Ireland (SFI) und Chief Scientific Adviser der Regierung von Irland, kommentiert: „Pharma ist in Irland ein außerordentlich wichtiges Forschungssegment, und es gibt viele Kooperationen zwischen Industrie und akademischen Institutionen. Diese haben einen großen Einfluss nicht nur auf die irische Wirtschaft, sondern auch auf die Gesellschaft. Hier will die SFI auch in Zukunft weiter mit am Ball bleiben.“


Dr. Helga Blasius