Bundeswirtschaftsministerium

Job-Motor Gesundheitsbranche boomt

Berlin - 08.07.2014, 11:20 Uhr


Der Gesundheitssektor hat sich in Deutschland noch vor der lange Zeit führenden Automobilwirtschaft als Boombranche und Job-Motor Nummer eins etabliert. Mehr als jeder fünfte Arbeitnehmer ist irgendwie in der Gesundheitswirtschaft beschäftigt. Wie das Bundeswirtschaftsministerium berichtet, zieht jetzt auch der Export an.

Bei der Vorstellung des Berichts „Vom Gesundheitssatellitenkonto zur Gesundheitswirtschaftlichen Gesamtrechnung“ sagte die Parlamentarische Staatssekretärin im BMWi, Iris Gleicke (SPD): „Die deutsche Gesundheitswirtschaft bietet rund sechs Millionen Menschen Beschäftigung, weitere drei Millionen Arbeitsplätze hängen in anderen Branchen davon ab. Damit ist die Gesundheitswirtschaft einer der größten Wirtschaftssektoren in Deutschland. Es ist eine hoch innovative Branche mit deutlichen Ausstrahlwirkungen auf andere Bereiche.“

Die Gesundheitswirtschaft trug danach im Jahr 2012 rund 259,2 Milliarden Euro zur deutschen Wirtschaftsleistung bei. Damit lag der BIP-Anteil mit elf Prozent erstmals über der Zehn–Prozent-Schwelle. Der Anteil der Exporte der deutschen Gesundheits­wirtschaft am Gesamtexport betrug im Jahr 2012 mit 84,7 Milliarden Euro 6,4 Prozent. Laut BMWi stiegen die Konsumausgaben im Kernbereich der Gesund­heitswirtschaft zwischen 2005 und 2012 um 25,1 Prozent auf 271,0 Milliarden Euro. Gleichzeitig ist der „Zweite Gesundheitsmarkt“ in den Jahren 2005 bis 2012 um 29,8 Prozent auf 67,9 Milliarden Euro angestiegen. Dies ist ein noch stärkeres jährliches Wachstum als im sogenannten „Ersten Gesund­heitsmarkt“,  in dem die erstattungsfähigen Gesund­heitsleistungen im Vordergrund stehen.

Damit ist die deutsche Gesundheitswirtschaft ein konjunk­tur- und wachstumspolitischer Stabilisierungsfaktor der deutschen Volkswirtschaft. Die jährliche Wachs­tumsrate der deutschen Gesundheitswirtschaft lag im Schnitt der letzten sechs Jahre mit fast 2,7 Pro­zent rund 0,6 Prozentpunkte über dem durchschnitt­lichen jährlichen Wachstum der Gesamtwirtschaft. Insbesondere im Krisenjahr 2009 konnte die Gesund­heitswirtschaft durch positive Wachstumsraten eine noch stärkere Rezession in Deutschland verhindern.

Insgesamt waren im Jahr 2012 fast 6 Millionen Erwerbs­tätige in der Gesundheitswirtschaft beschäftigt. Dies entspricht einem Anteil von 14,5 Prozent an den Gesamtbeschäftigten. Die Gesundheitswirtschaft hat in den letzten Jah­ren kontinuierlich Arbeitsplätze geschaffen. Der durchschnittliche jährliche Beschäftigungsaufbau war hier im Betrachtungs­zeitraum mit 1,8 Prozent doppelt so hoch wie das Beschäftigungswachstum in der Gesamtwirtschaft. 

Doch damit nicht genug: Laut BMWi beträgt der Wertschöpfungsmultiplikator in der Gesund­heitswirtschaft 1,77. Das heißt,  jeder Euro Brutto­wertschöpfung in der Gesundheitswirtschaft führt in vor- und nachgelagerten Branchen zu indirekten und induzierten Effekten von 77 Cent. Insgesamt sind damit 8,8 Millionen Beschäftigte von der Gesundheitswirtschaft abhängig – 5,7 Millionen direkt Beschäftigte plus 3,1 Millionen Erwerbstätige, die direkt, indirekt und induziert mit der Gesundheits­wirtschaft in Deutschland im Jahr 2009 verbunden waren. Das entspricht rein rechnerisch circa 22 Prozent aller Erwerbstätigen in Deutschland.


Lothar Klein


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