ApoBank-Umfrage unter Heilberuflern

Pro und Contra Selbstständigkeit

Düsseldorf - 04.06.2014, 12:32 Uhr


90 Prozent der selbstständigen Apotheker, Ärzte, Zahn- und Tierärzte würden sich wieder für die Selbstständigkeit entscheiden. Doch auch 87 Prozent der angestellten Heilberufler würden erneut eine Angestelltentätigkeit wählen. Dies ist das Ergebnis einer Online-Befragung der Deutschen Apotheker- und Ärztebank.

Unter den Kriterien, die die Entscheidung für die Selbstständigkeit wesentlich beeinflusst hatten, standen die Gestaltungsmöglichkeiten an erster Stelle. Bei 90 Prozent der befragten Selbstständigen hatten sie einen starken oder sehr starken Einfluss. Als weitere Argumente folgten Selbstverwirklichung (83%), Arbeitszeitgestaltung (72%) und die Einkommenssituation (66%). Offenbar bewerten die angestellten Heilberufler dies ähnlich. Denn 79 Prozent der Angestellten sehen in den größeren Gestaltungsmöglichkeiten Vorteile der Selbstständigkeit gegenüber ihrer eigenen Situation. Als weitere Aspekte folgen die Einkommenssituation (66%) und die Arbeitszeitgestaltung (45%).

Auf die Frage an die Angestellten, welchen Einfluss verschiedene Kriterien auf die Entscheidung für die Angestelltentätigkeit hatten, stand die Vereinbarkeit von Familie und Beruf an erster Stelle. Bei 74 Prozent der befragten Angestellten hatte dieser Aspekt einen starken oder sehr starken Einfluss, gefolgt von der Arbeitszeitgestaltung (71%) und der Zusammenarbeit im Team (64%). Gegen die Selbstständigkeit hatten aus Sicht der Angestellten insbesondere das finanzielle Risiko (76%), die Arbeitsbelastung (63%) und die Bürokratie (54%) gesprochen. Immerhin 23 Prozent antworteten, sie hätten keine geeignete Apotheke bzw. Praxis gefunden.

Für die Studie „Chance Niederlassung“ hatte das Marktforschungsinstitut „DocCheck Research“ im März und April 2014 angestellte und selbstständige Heilberufler befragt, die sich in den zurückliegenden fünf Jahren für oder gegen eine Niederlassung entschieden hatten. Aus den veröffentlichten Ergebnissen geht nicht hervor, inwieweit sich die Einschätzungen zu den wichtigsten Argumenten zwischen Apothekern und Ärzten unterscheiden.

Die ApoBank schließt aus der Untersuchung, dass die Vorbehalte gegen die Selbstständigkeit bezüglich des finanziellen Risikos, der Bürokratie und der Vereinbarkeit von Familie und Beruf entscheidungsrelevant sind. Dies sei alarmierend, denn es zeige, dass wichtige Fakten keinen Eingang in den Entscheidungsprozess fänden oder nicht hinreichend bekannt seien, folgert Georg Heßbrügge, Bereichsleiter Gesundheitsmärkte und -politik der ApoBank. Denn mit Kooperationen sei die geforderte Work-Life-Balance zu ermöglichen und das finanzielle Risiko sei kleiner als erwartet. Denn nach Auswertungen der Bank würden 998 von 1000 Existenzgründungsfinanzierungen der ApoBank problemlos bedient. Eine solche Aussage kann sich allerdings nur auf die Vergangenheit beziehen, während die abgefragten Erwartungen auch die Zukunft betreffen. 


Dr. Thomas Müller-Bohn


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